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Glossarbegriffe: Asterismus

Description: Die meisten der hellen Sterne am Nachthimmel wurden in Mustern zusammengefasst, die als Sternbilder bezeichnet werden. Neben den offiziellen Sternbildern, die von der Internationalen Astronomischen Union definiert wurden, gibt es jedoch auch Sterngruppierungen, die zwar Muster bilden, aber keine offiziellen Sternbilder sind: Diese werden Asterismen genannt.

Der wohl bekannteste Asterismus ist der Große Wagen - eine Gruppe von Sternen, die Teil des größeren Sternbilds Großer Bär ist. Weitere Beispiele für Asterismen, die von der nördlichen Halbkugel aus sichtbar sind, sind das Herbstviereck oder das Sommerdreieck.

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The translation of this term and its definition is still awaiting approval

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Zugehörige Medien


A steaming pool of water with the night sky. The sky shows a bright group of 7 stars in the shape of a pan and handle

The Big Dipper in Yellowstone, by Alex Conu, Norway

Bildunterschriften: First place in the 2021 IAU OAE Astrophotography Contest, category Wide star fields. This image shows one of the most prominent and well-known asterisms of the Northern Hemisphere – the Big Dipper or the Plough. This asterism is part of the constellation from Greek mythology – Ursa Major (the Great Bear). The Big Dipper comprises seven (eight) stars extending from the center to the right of the image. The four stars that form the “cup” of the dipper are in the shape of a trapezium just above the tallest tree towards the right of the image. These stars are Dubhe (top right), Merak (bottom right), Megrez (top left) and Phecda (bottom right). The three (four) stars that form the handle are to the left to trapezium (from right to left: Alioth, Mizar and Alkaid). Looking closely at Mizar, it is possible to see a smaller star to the top left and “touching” Mizar. This is Alcor, and with Mizar they make up the unaided-eye double-star system. However, very careful measurements have provided evidence that Mizar is in fact a quadruple system, and Alcor is a binary system. Although the names of the stars are derived from the Arabic names for the stars, different cultures have their own names for the stars. In various cultures around the world, this asterism is associated with different objects, and furthermore, some indigenous cultures associate stories with individual stars. Constellations in addition to encompassing stories and myths of various cultures, are important navigation “tools”. The stars Dubhe and Merak, can be used to find the Pole (North) Star – Polaris (not seen in this image). Given its relationship to the Northern Hemisphere and being a circumpolar constellation (never setting below the horizon), the Big Dipper and Polaris are used on the flag of Alaska. It is important to note that although the stars (except for the multiple star systems of Mizar and Alcor) in constellations appear to be “next” to each other, in reality the stars are at various distances from Earth and from each other.
Bildnachweis: Alex Conu/IAU OAE

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Der schöpfkellenförmige Asterismus des Großen Wagens um 135° gedreht mit der Deichsel nach rechts oben zeigend.

Großer Wagen

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Foto, aufgenommen im Mai 2021 in Udupi in Indien, zeigt die sieben hellsten Sterne im Sternbild der Großen Bärin (lat. Ursa Major). Dieser Asterismus wurde von den Babyloniern als Wagen gesehen, was wahrscheinlich zu der alternativen Interpretation des Streitwagens im Lehrgedicht des griechischen Dichters Aratus führte. Die übliche griechische Deutung ist das Sternbild der Großen Bärin, zu dem auch viele schwächere Sterne in einem viel größeren Bereich des Himmels gehören. Im alten Ägypten bilden diese sieben Sterne die Figur des Stiervorderbeins oder des Stierschenkels. Sie gilt als Teil des Beins des Gottes Seth, der als der böse von zwei Brüdern galt: Der Gott Osiris (der manchmal als erster König Ägyptens angesehen wird) wurde von seinem Bruder Seth ermordet. Ihre liebende Schwester setzte die verstreuten Teile seines Leichnams zusammen und belebte ihn wieder. Um Seth von weiteren bösen Taten abzuhalten, wurde dieses Bein an einem Dübel am Himmel befestigt. Diese sieben hellen Sterne wurden vom Adel im alten China als Nördliche Schöpfkelle betrachtet, der die Sternbilder der Richter enthält. Im Französischen und im Niederländischen wird er als Kochtopf, im Deutschen als Wagen und im britischen Englisch als Pflug bezeichnet. Weltweit verbreitet ist der Begriff "Big Dipper" (Große Schöpfkelle) aus dem amerikanischen Englisch. In der nordamerikanischen Navajo-Saga gelten diese Sterne als die männliche Figur, die der Vater aller Sterne und Menschen ist, da er der Ehemann einer Muttergöttin sein soll, die sich in der Kassiopeia wiederfindet. In ähnlicher Weise wird er in der nordischen Mythologie als der Wagen des Mannes bezeichnet, während der Wagen der Frau in Form der Kleinen Bärin (lat. Ursa Minor) zu sehen ist. In einigen anderen nördlichen Kulturen wird die Gruppe als Elch interpretiert, beispielsweise bei den Inuit und Sibirern, während die Sami hier den Bogen und den Pfeil von Favdna sehen. Im Gegensatz dazu haben nicht alle Kulturen der Südhalbkugel ihm einen Namen gegeben, weil er dort immer entweder nahe am Horizont oder unsichtbar ist. Das brasilianische Volk der Tucano beispielsweise nannte ihn den Großen Anus der Schlange, und in Samoa ist er Teil der Heiligen Keule. Die Hawaiianischen Ureinwohner nutzten diesen Asterismus auch zur Navigation und nannten ihn Die Sieben, während die mazedonische Tradition ihn als Sieben Diebe interpretierte. In der italienischen Sternenkunde wird er entweder Die sieben Ochsen (Rom) oder Die sieben Brüder (Sardinien) genannt. In ähnlicher Weise sprechen die mongolischen Traditionen von den Sieben Buddhas, während er in Indien die Sieben Weisen genannt wird.
Bildnachweis: Arya Anthony/IAU OAE

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Eine Person neben einem Baum in einer Winterlandschaft. Am Himmel ein großes Dreieck aus drei hellen Sternen.

Abschied vom Sommerdreieck, das früh im Winter abends untergeht

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern Dieses Bild wurde im Dezember 2018 in Nagano in Japan aufgenommen und zeigt drei markante Sternbilder: den Adler (lat. Aquila, unten links im Bild), den Schwan (lat. Cygnus, im oberen Teil des Bildes) und die Leier (lat. Lyra, unten rechts). Die hellsten Sterne in diesen Sternbildern (Altair, Deneb und Vega) bilden die drei Eckpunkte des Sommerdreiecks. Der Stern Altair ist der hellste Stern unten links im Bild, Deneb ist der hellste Stern oben rechts im Bild und Vega ist der hellste Stern unten rechts im Bild. In asiatischen Kulturen stellen die Sterne Vega und Altair eine Liebesgeschichte zwischen dem Webermädchen und dem Hirten dar, die durch das schwache Band der Milchstraße getrennt sind, aber im Juli den himmlischen Fluss (die Milchstraße) überqueren dürfen, um zusammen zu sein. Das Volk der Boorong in Nordost-Victoria, Australien, verbindet das Wiedererscheinen der Vega - nach ihrem jährlichen Verschwinden aus dem Blickfeld - mit der Zeit, in der die Mallee-Hühner ihre Nester bauen. Die Boorong assoziieren ihr indigenes Sternbild Neilloan auch mit der Göttin Mallee-hen (Vega), der Mutter von Totyarguil (Altair), dem Helden, der den Murray River schuf. In den Traditionen der Wardamanen dient der Stern Vega den Geistern der Verstorbenen als Tor zur Milchstraße. Der Sternname Altair ist eine Abkürzung des arabischen "Al-Nasr Al-Ta'ir" (was "der fliegende Adler" bedeutet), was zeigt, dass das Sternbild des Adlers eines der langlebigsten in der Geschichte ist. Es stammt aus der Zeit der Babylonier (wo sie einen König in den Himmel trugen) und wurde von den Griechen, Römern und Arabern übernommen. Der Sternname Deneb stammt vom arabischen Wort "dhanab", was "Schwanz" bedeutet, und bezieht sich auf das griechische Sternbild des Vogels, das in der römischen Tradition als Schwan und in der arabischen Welt als Henne interpretiert wird. Der dritte Sternname, Vega, stammt aus dem Arabischen "Al-Nasr Al-Waqi", was "der stürzende Adler" bedeutet, da die vorislamische arabische Kultur einen zweiten Adler in der Gegend des griechischen Sternbilds Leier hatte. In der Frühen Neuzeit stellten einige christliche Astronomen, inspiriert von der arabischen Tradition, dieses Sternbild als einen Adler oder Geier dar, der eine Leier hält. Das Bild zeigt auch eine Reihe anderer Sternbilder, darunter den Delfin (lat. Delphinus), den Pfeil (lat. Sagitta) und das Füchslein (lat. Vulpecula). Nach der griechischen Mythologie trug der Pfeil den Gott des Lichts und die Göttin der Fruchtbarkeit. Im Winter gehen sie abends unter, aber im Frühling gehen sie im Osten wieder auf und sind im Laufe der Zeit immer länger sichtbar, was das Land fruchtbar und die Landwirtschaft erfolgreich machen soll.
Bildnachweis: Kouij Ohnishi/IAU OAO

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Fünf helle Sterne, vier in Blau und einer in Gelb, bilden die Form des Buchstabens M.

Porträt einer Fledermaus

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im November 2019 im Nationalpark Doi Inthanon in Chiang Mai in Thailand aufgenommen und zeigt das auffällige nördliche Sternbild Kassiopeia in Form des Buchstabens M. Obwohl der offizielle Name des Sternbilds die latinisierte Version des Namens der Königin "Kasseipeia" aus der griechischen Mythologie ist, wurden diese fünf hellen Sterne in vielen Kulturen auf der ganzen Welt als Sternbild betrachtet, und sie werden mit verschiedenen Geschichten in Verbindung gebracht. In Thailand beispielsweise steht das Sternbild für eine Fledermaus, während es in der hawaiianischen Kultur als 'Iwa Keli'i oder der oberste Fregattvogel bezeichnet wird. Für die Navajo in Nordamerika sind die hellen Sterne der zentrale Teil der himmlischen Mutter (aller Sterne und Menschen), die zusammen mit ihrem Ehemann, dem himmlischen Vater (aller Sterne und Menschen), der sich im Sternbild der Großen Bärin (lat. Ursa Major) wiederfindet, um den Himmelspol kreist. Für die Maya war es des riesigen Sternbilds des Kaimans mit dem bemalten Rücken, für die Inuit ein Lampenhalter mit einem Walfett-Gefäß. Im alten China wurde der linke untere Stern mit dem mythologischen Feldherrn Wangliang in Verbindung gebracht, der vier Pferde lenkte, die durch die zwei hellen und zwei schwächeren Sterne des nächsten Strichs des M (von oben links zur Mitte) dargestellt werden. Die verbleibenden zwei hellen Sterne und ein paar der anderen schwächeren Sterne werden als Fliegender Korridor, eine Art Autobahn, neben dem Verbotenen Palast des Kaisers in der nördlichen Polarregion angesehen. Auf der Insel Tonga im Südpazifik gilt diese Sterngruppe als der Flügel von Tafahi, wobei nicht klar ist, ob sich dies auf die Form der Insel Tafahi bezieht oder ob es sich um einen Irrtum handelt und ursprünglich ein Flügel des polynesischen Helden Tafaki gemeint war. Die verschiedenen Farben der Sterne geben ihre Temperaturen an, wobei rötliche Sterne an ihrer Oberfläche kühler sind als blaue und weiße Sterne.
Bildnachweis: Thanakrit Santikunaporn/IAU OAE

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Der helle Mond beleuchtet einen Strand. Drei helle Planeten bilden eine Linie zum Horizont links unterhalb des Mondes.

Die Sterne und das Meer gemeinsam bewachen

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Die Komposition dieses Bildes fällt ins Auge: In der Ferne scheint eine Bergkette die Struktur der Milchstraße am Himmel darüber widerzuspiegeln. Die kräftigen, tageslichtähnlichen Farben der Landschaft werden durch den Mond erzeugt, die helle Lichtquelle am oberen Bildrand. Dieses im Februar 2019 in Kinabalu in Malaysia aufgenommene Bild zeigt die Ausrichtung der Planeten und des Mondes entlang der Ekliptik, also der Ebene, in der alle Planeten die Sonne umkreisen. Während die Ekliptik die Zentrallinie des Tierkreises darstellt, befinden sich die Tierkreissternbilder in einem Bereich von etwa fünf bis zehn Grad auf beiden Seiten der Ekliptik. Vom Horizont beginnend Richtung oberer Bildmitte sind die Planeten Venus, Saturn und Jupiter aufgereiht. Die Planeten haben für die Menschen auf der ganzen Welt eine unterschiedliche kulturelle Bedeutung und sind tief in die sozialen, religiösen und praktischen Aspekte des Lebens eingebettet. In den Wardaman-Traditionen der australischen Ureinwohner zum Beispiel werden die Planeten mit den Geistern der Ahnen in Verbindung gebracht, die die Himmelsstraße (die Ekliptik) durchwandern. Das Erscheinen und Verschwinden der Planeten am Himmel wird mit verschiedenen Zeremonien in Verbindung gebracht. Wenn zum Beispiel die Venus als "Morgenstern" erscheint, nachdem sie zuvor der "Abendstern" war, markiert dies die Banumbirr-Zeremonie des Yolnu-Volkes im Arnhemland in Australien. Das Bild zeigt auch die Sternbilder Skorpion (lat. Scorpius), Adler (lat. Aquila), Wolf (lat. Lupus) und das Südliche Dreieck (lat. Triangulum Australe), den Asterismus der Teekanne und die beiden Zeigersterne alpha und beta Centauri. Die Sternbilder, Asterismen und einzelne Sterne darin haben in vielen verschiedenen Kulturen eine Bedeutung. Da Malaysia in der Nähe des Äquators liegt, gibt es sowohl Verbindungen zum Norden als auch zum Süden, und fast der gesamte Himmel ist im Laufe des Jahres sichtbar. Der Stern Antares wird vom Volk der Kokatha in der westlichen Wüste als Kogolongo, der Rotschwanz-Rabenkakadu, gesehen, während die Boorong ihn als Djuit bezeichnen, den Singsittich. Die beiden Sterne, die den Stachel des Skorpions bilden (Shaula und Lesath), werden als Karik Karik betrachtet, der Graubartfalke.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

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Das diffuse Leuchten der Milchstraße als Bogen mit dunklen Flecken über einer Gebirgskette, die aus den Wolken hervorschaut.

Das Band der Milchstraße über La Palma

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild, das das majestätische Band der Milchstraße und eine Reihe von kulturell bedeutsamen Mustern am Himmel zeigt, wurde im Mai 2022 aus großer Höhe vom Observatorium auf dem Roque de los Muchachos auf der Kanareninsel La Palma aufgenommen, von dem aus man die tiefer liegenden Wolken sehen kann. Zu den markanten Sternbildern gehören Skorpion (lat. Scorpius), Schütze (lat. Sagittarius), Leier (lat. Lyra), Schwan (lat. Cygnus), Adler (lat. Aquila), sowie die Asterismen des Sommerdreiecks und der Teekanne. Da die Kanarischen Inseln einst ein Ausgangspunkt für die europäischen Seefahrer waren, um die Welt zu erkunden, nutzen wir diesen Ort, um auf die vielen einheimischen Kulturen hinzuweisen, denen sie begegneten. Vor allem die dunklen Strukturen innerhalb des Bandes der Milchstraße sind für viele indigene Kulturen auf der ganzen Welt von Bedeutung. Bei diesen Mustern handelt es sich in Wirklichkeit um dichte, kühle Gas- und Staubwolken, die das Licht der Sterne dahinter verdunkeln. Indigene Völker sehen darin Höhlen, Wasserwege und verschiedene andere Muster, die mit den dunklen Regionen der Milchstraße verbunden sind. Die Sternbilder und Muster haben für die verschiedenen Völker verschiedene kulturelle Bedeutungen und werden unterschiedlich interpretiert. So wird das Sternbild Skorpion von den Polynesiern als der Fischhaken des Halbgottes Maui bezeichnet. Das Volk der Yolnu im Arnhemland assoziiert den Skorpion hingegen mit einem Krokodil namens Ingalpir. Einige australische Ureinwohner assoziieren Geschichten mit einzelnen Sternen innerhalb des Skorpions, vor allem mit Antares, dem orange-roten Stern oben rechts im Bild über dem Band der Milchstraße. Neben dem Skorpion und über dem hellen Zentrum der Milchstraße befindet sich eine auffällige Dunkelwolke, die von modernen Astrofotograf*innen als Pfeifennebel bezeichnet wird. Der Rauch dieser Pfeife steigt bis zum Stern rho Ophiuchi auf. Diese und alle anderen Dunkelwolken in der Milchstraße bilden für einige Stämme das Rückgrat des Himmels und für die südafrikanischen Zulu ein Tier mit schwarz-weißer Haut. Auch die Benennung der hellen Sterne hat kulturübergreifende Wurzeln. Vega (der helle blaue Stern am oberen Bildrand) zum Beispiel leitet sich vom Arabischen waqi, von al-nasr al-waqi, dem Adler, der sich hinunterwirft (um zu jagen). Dies steht im Gegensatz zum fliegenden Adler, Altair, was ebenfalls aus dem Arabischen stammt. Antares ist ein griechisches Wort und bedeutet "der, der dem Mars ähnlich ist", was sich auf seine Farbe bezieht. Der Sternname Shaula im Stachel des Skorpions ist eine moderne Version des babylonischen oder sogar sumerischen Sternnamens.
Bildnachweis: Amirreza Kamkar/IAU OAU

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Der schöpfkellenförmige Große Wagen mit dem orangefarbenen Stern Arktur zu seiner Linken spiegelt sich im Wasser.

Traumhafter Sternhimmel mit Airglow

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses eindrucksvolle Bild zeigt eine Reihe von markanten Sternbildern am Nachthimmel über der inneren Mongolei, aufgenommen im August 2019. Der gelbliche Stern unten links ist Arktur, einer der hellsten Sterne am Nachthimmel und der hellste im Sternbild Bärenhüter (lat. Bootes). Die Deichsel des Großen Wagens zeigt auf diesen hellen Stern, und der Wagen ist auch rechts vom Bärenhüter zu sehen. Die Nördliche Schöpfkelle (Bei Dou) ist ein traditionelles chinesisches Sternbild. Sie gilt auch als Wagen, in dem die Richter für den Adel sitzen. Arktur ist ein aus einem einzelnen Stern bestehender Asterismus, der das Horn genannt wird und Teil des chinesischen Supersternbildes für den Frühling ist, dem Blauen Drachen des Ostens. Die Vorderseite der Nördlichen Schöpfkelle zeigt auf den Stern am oberen Rand des Bildes, der heute der Polarstern genannt wird (lat. Polaris). Im alten China gab es noch keinen hellen Stern am Himmelspol, so dass die Sterne in unmittelbarer Nähe dem Kaiser und seiner Familie im Sternbild des Verbotenen Purpurpalastes zugeordnet wurden. Zumindest im Mittelalter wurde der Polarstern als Teil des Sternbilds des großen Himmelskaisers betrachtet. Die Nördliche Krone (lat. Corona Borealis) ist ebenfalls in der oberen rechten Ecke dieses Bildes zu sehen, wenn auch nicht in ihrer ganzen Ausprägung. In China wird sie als Gewundenes Band bezeichnet. Mit seiner charakteristischen halbkreisförmigen Form ist es eines der kleineren der 88 modernen Sternbilder, lässt sich aber auch mindestens drei oder vier Jahrtausende zurückverfolgen durch die römische Krone, den griechischen Hochzeitskranz und die babylonische "Sterngruppe der Würde". Am oberen rechten Rand des Bildes befindet sich der Teil des modernen Sternbilds Kassiopeia, der im alten China als Fliegender Korridor und Hilfsstraße galt. Die W-Form von Kassiopeia wird durch den Rand des Fotos abgeschnitten, aber die Sternbilder im Süden und Südosten, Andromeda und Perseus, sind deutlich zu erkennen. Die Andromedagalaxie, das am weitesten entfernte Objekt, das mit bloßem Auge sichtbar ist, ist deutlich zu erkennen. Sie befindet sich am äußersten Rand des Bandes der Milchstraße, was erklären könnte, warum sie in alten Sternkatalogen nicht ausdrücklich erwähnt wurde, da man sie fälschlicherweise für einen Teil der Milchstraße hielt. Die Aufnahme zeigt auch deutlich rötliche Bereiche der Milchstraße, die mit bloßem Auge nicht hell erscheinen, sowie offene Sternhaufen, die sich aus derselben Molekülwolke bilden, also Gruppen von Sternen mit ähnlichem Alter. In der traditionellen chinesischen Astronomie ist diese Region Teil vieler großer und kleiner Asterismen.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

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Das Sternbild Orion als sanduhrförmige Sternansammlung im unteren Teil des Bildes, oberhalb befindet sich der V-förmige Stier

Rumänischer Orion

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im August 2012 in Rumänien aufgenommen und zeigt zwei der bekanntesten Sternbilder am Himmel: Orion und den Stier (lat. Taurus). Der Jäger Orion befindet sich in der Nähe des Horizonts. Der auffälligste Stern auf diesem Bild ist Beteigeuze, während die Sterngruppe des Oriongürtels von drei hellen Sternen gebildet wird, die in einer Reihe stehen. Direkt über dem Orion finden wir mit dem Stier eines der Sternbilder des Tierkreises. Da der Tierkreis aus Babylon stammt, steht der Himmelsstier für eine mächtige, aber gefährliche Kreatur, die von König Gilgamesch und seinem Freund Enkidu besiegt wurde. Sie teilten den Stier in zwei Hälften und opferten das Tier den Göttern, um ihr Volk zu schützen. Im Stier befindet sich der Sternhaufen der Plejaden, auch bekannt als die Sieben Schwestern. Zwei Planeten sind ebenfalls zu sehen: Venus, der helle Fleck in der Nähe des Zauns, und Jupiter, der helle Punkt oberhalb der Bildmitte, neben dem Kopf des Stiers. Verschiedene Kulturen haben die Sterne dieser Sternbilder in ihre eigene Mythologie aufgenommen. In Rumänien zum Beispiel hat man nach der Christianisierung vier weitere Sternbilder aus einigen Sternen des Orion und anderen gebildet, die ihn umgeben. Eines dieser Sternbilder heißt Trisfetitele (die drei Heiligen). Es wird mit den drei Sternen des Oriongürtels in Verbindung gebracht, die die drei Hierarchen Basilius, Gregor und Johannes darstellen. Derselbe Asterismus wird auch Drei Weise Männer, Könige aus dem Osten oder einfach Drei Könige genannt - alle diese Namen haben ihre Wurzeln in der christlichen Religion. Der landwirtschaftliche Kalender hingegen veranlasste die Bauern, zwei weitere Sternbilder zu definieren: den Kleinen Pflug und die Sichel. Beide sind in der südlichen Hälfte des Orion-Rechtecks zu finden. Für den Kleinen Pflug verbindet man das südliche Viereck mit Orions linker Schulter und die Sichel entsteht aus der Verbindung von Orions linkem Fuß (Rigel) und den Gürtelsternen, wodurch ein Bogen entsteht und die Form einer Hacke vervollständigt wird. Im Kulturkalender wurden diese Sternbilder verwendet, um die Ernte von Weizen/Getreide anzukündigen. Das vierte rumänische Sternbild schließlich ist der Große Erdbohrer, wobei der Gürtel des Orion den Griff des Bohrers darstellt und Beteigeuze die Spitze, die zu Pollux in den Zwillingen zeigt. Dieses Sternbild wird mit Schätzen in Verbindung gebracht, da die rumänischen Bauern glauben, dass der Erdbohrer auf den Schatz zeigt, wenn sie sich dem Ende der Welt nähern. Die meisten offiziellen Sternnamen im Orion sind arabisch: Mintaka ("Leibriemen") befindet sich an der Taille, Alnitak ("Hüftgürtel") und Alnilam ("Schnur") am Gürtel und Rigel ("Fuß") befindet sich am linken Fuß. Der Stern auf der linken Schulter heißt Bellatrix, die lateinische Bezeichnung für eine Kriegerin. Der Stern am rechten Bein wird Saiph genannt, nach dem Schwert oder Säbel des arabischen Orion.
Bildnachweis: Alex Conu/IAU OAE

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Der Große Wagen, sieben helle Sterne in Form einer Schöpfkelle, zu vier Jahreszeiten unter anderen Winkeln betrachtet

Großer Wagen zu vier Jahreszeiten

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Da sich die Erde um die Sonne bewegt, scheinen sich die Positionen der Sterne am Nachthimmel im Laufe des Jahres zu verändern. Diese Zusammenstellung von Bildern, die während der vier Jahreszeiten im Jahr 2020 in der Region Venetien in Italien aufgenommen wurden, veranschaulicht dies sehr gut und zeigt die scheinbare Bewegung der Sternbilder Ursa Minor und Ursa Major. Ursa Minor, der Kleine Bär, ist ein Sternbild der nördlichen Himmelsphäre und enthält den nördlichen Himmelspol, der in unserer heutigen Zeit durch einen hellen Stern namens Polaris gekennzeichnet: der Polarstern. Polaris wird seit Jahrhunderten für die Navigation auf der Nordhalbkugel der Erde verwendet, da er sich seit etwa 200 Jahren fast genau auf der Position des Pols befindet. Im Mittelalter und in der Antike gab es keinen Polarstern. Der Himmelsnordpol lag zu dieser Zeit in einer dunklen Region, und die Griechen betrachteten die "Kleine Bärin" als Begleiterin der "Großen Bärin", die leichter zu erkennen ist. Die hellsten Sterne dieser Konstellationen wurden von den Griechen alternativ auch als Wägen betrachtet, wie in dem berühmten Lehrgedicht von Aratus aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu lesen ist. Der bekannteste Asterismus in Ursa Major aus sieben hellen Sternen hat (im nördlichen Teil der Welt) unterschiedliche Namen. Während er von den Griechen als Wagen betrachtet wurde, gilt er in China "die Nördliche Schöpfkelle" und bei den alten Römern als "die Sieben Ochsen". Die Nutzung als Navigationhilfe trug ihren Teil zum Namen "Große Bärin" bei, denn für die Griechen bedeutete eine Reise in Richtung des Horizonts, über dem Ursa Major erscheint, sich in Richtung des Landes der Bären (also nach Nordeuropa) zu bewegen. Ein Tier ist deutlich zu erkennen, wenn man alle schwächeren Sterne in der Nähe der sieben hellen Sterne berücksichtigt. Die Griechen hielten die Bärin für weiblich, weil die griechische Mythologie dieses Tier mit der Nymphe Kallisto verbindet, deren Geschichte die Initiationsrituale für Frauen beschreibt. Oben links sehen wir ein Bild, das an einem Frühlingsabend aufgenommen wurde, während das Bild darunter den gleichen Himmelsausschnitt an einem Sommerabend zeigt. Gegen den Uhrzeigersinn sehen wir im Bild unten rechts dann den Herbsthimmel, während das Bild oben rechts diesen Himmelsausschnitt im Winter zeigt. Man beachte, dass sich die Stellung von Ursa Minor und dem Großen Wagen zueinander nicht ändert, während sich alle Sterne im Kreis um Polaris zu bewegen scheinen. Als immer nach Norden weisender Stern liegt er an dem Punkt, an dem sich die Rotationsachse der Erde mit der Himmelskugel schneidet. Die Verschiebung der Sternbilder im Laufe des Jahres ist daher eine Weltkugeluhr oder ein Weltkugelkalender, der von alten Zivilisationen zur Messung der Jahreslänge und zur Vorhersage des Wechsels der Jahreszeiten verwendet wurde. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel der beste Zeitpunkt für die Aussaat und das Segeln bestimmen, da sich die Winde mit den Jahreszeiten ändern.
Bildnachweis: Giorgia Hofer/IAU OAE

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Related Diagrams


Sagittarius is shaped like a teapot pouring tea south west. The ecliptic runs WSW to ENE at the top of the constellation

Sagittarius Constellation Map

Bildunterschriften: The constellation Sagittarius along with its bright stars and surrounding constellations. Sagittarius is surrounded by (going clockwise from the top) Aquila, Scutum, Serpens Cauda, Ophiuchus, Scorpius, Corona Australis, Telescopium, Microscopium and Capricornus. The brighter stars in Sagittarius form a distinctive teapot shape. Sagittarius lies on the ecliptic (shown here as a blue line), this is the path the Sun appears to take across the sky over the course of a year. The Sun is in Sagittarius from mid December to mid January. The other planets of the Solar System can often be found in Sagittarius. Sagittarius lies south of the celestial equator. The famous teapot asterism is visible for all but the most arctic regions of the world but the most southerly parts of the constellation are not visible in northern parts of Asia, Europe and North America. Sagittarius is most visible in the evenings in the northern hemisphere summer and southern hemisphere winter. The supermassive black hole Sagittarius A* which lies at the center of our Milky Way Galaxy is sits on the western (here right-hand) edge of Sagittarius. Due to it covering an area at the center of our Galaxy, Sagittarius is home to many star clusters including open clusters (marked here with yellow circles) and globular clusters (marked here with yellow circles with + signs superimposed on them). Three nebulae are also marked here with green squares. The y-axis of this diagram is in degrees of declination and with north as up and the x-axis is in hours of right ascension with east to the left. The sizes of the stars marked here relate to the star's apparent magnitude, a measure of its apparent brightness. The larger dots represent brighter stars. The Greek letters mark the brightest stars in the constellation. These are ranked by brightness with the brightest star being labeled alpha, the second brightest beta, etc., although this ordering is not always followed exactly. The dotted boundary lines mark the IAU's boundaries of the constellations and the solid green lines mark one of the common forms used to represent the figures of the constellations. Neither the constellation boundaries, nor the lines joining the stars appear on the sky.
Bildnachweis: Adapted by the IAU Office of Astronomy for Education from the original by IAU/Sky & Telescope

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