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Glossarbegriffe: Sternbild

Description: Ein Sternbild ist laut der modernen Definition ein genau abgegrenztes Segment am Himmel. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat die gesamte Himmelskugel in 88 derartige Bereiche - Sternbilder - eingeteilt. Diese Einteilung beruht auf im antiken Griechenland verwendeten Sternbildern sowie auf jüngeren Sternbildern, besonderes auf der Südhalbkugel. Da jedes der 88 Sternbilder einen genau festgelegten Bereich des Himmels abdeckt, kann jeder Himmelskörper - von Sternen über Galaxien bis hin zu Nebeln, usw. - einem Sternbild zugeordnet werden. Der Tierkreis (Zodiak) besteht aus 13 Sternbildern, die sich mit der Ekliptik (der jährlichen Bahn der Sonne über die Himmelskugel) überschneiden. Die 13 Sternbilder sind: Schlangenträger, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage und Skorpion.

Sternbilder enthalten Gruppierungen von Sternen (Asterismen), die von der Erde aus gesehen ein Muster ergeben. Diese Muster werden anschaulich als Menschen, Tiere oder andere erkennbare Objekte beschrieben.

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Zugehörige Medien


Der helle Strich einer Sternschnuppe wird zusammen mit vielen Sternen in einem Gewässer reflektiert

Zwischen zwei Himmeln

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung im IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im April 2014 von Narrabri in Australien aus aufgenommene Foto zeigt eine Sternschnuppe neben der Großen Magellanschen Wolke und die Spiegelung davon im Wasser. Die Magellanschen Wolken sind nach dem portugiesischen Entdecker Ferdinand Magellan benannt, der Anfang des 16. Jahrhunderts die ersten Karten des südlichen Teils von Südamerika anfertigte, seine Expeditionsreise aber nicht überlebte. Seine Schiffskameraden nannten die beiden Nebel nach ihm, und erst im 20. Jahrhundert entdeckte die astronomische Forschung, dass es sich in Wirklichkeit um Zwerggalaxien handelt, die unsere eigene Galaxis begleiten. Im 18. Jahrhundert führte der französische Mathematiker J-N. Lacaille, der einige Jahre in Südafrika lebte, um Karten des Himmels und des Landes zu zeichnen, mehrere neue Sternbilder ein. Er maß die Positionen einiger schwacher Sterne und trug sie in seinen Sternkatalog ein, versuchte aber nicht, die Sternbilder mit schönen Zeichnungen von Objekten aus der realen Welt zu überlagern, so dass er sie benennen konnte, wie er wollte. Er lebte in einer Handelsstation, aus der später die heutige Stadt Kapstadt geworden ist, und von dieser Bucht aus ist der Tafelberg zu sehen. Lacaille erfuhr von den Seefahrern, dass sie die Wolken um diesen Berg herum nutzten, um vorherzusagen, ob der Wind aus der richtigen Richtung wehen und es möglich sein würde, in See zu stechen. Normalerweise befindet sich an der Spitze des Tafelbergs eine riesige weiße Wolke, so dass Lacaille die größere der beiden Zwerggalaxien nicht als "Magellansche Wolke" betrachtete, sondern als Wolke am Tafelberg. Deshalb erdachte er das Sternbild "Mensa", den Tafelberg, in dem kleinen Bereich schwacher Sterne, der direkt an diese Zwerggalaxie angrenzt.
Bildnachweis: Fabrizio Melandri/IAU OAE

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Zwischen zahllosen Sternen und Wolken, die sich im Wasser spiegeln, ragt der Gürtel des Orion über den Horizont

Sternbilder der Welt

Bildunterschriften: Dritter Platz beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Zeitraffer von Himmelsmustern. Dieses Video versucht, eine Vielzahl von Phänomenen des Nachthimmels an verschiedenen Orten - Island und China - zu zeigen, und ist wie ein Theaterstück gestaltet, in dem Mutter Natur selbst die Hauptrolle spielt. Es beginnt mit einem blauen Dämmerungshimmel, der sich verdunkelt und den sternenklaren Nachthimmel auf der Bühne zusammen mit irdischen Wolken über einer wunderschönen Landschaft enthüllt. Die beeindruckenden Teile der südlichen Milchstraße zwischen Scorpius und Crux, mit den Zeigersternen alpha und beta Centauri, ziehen majestätisch vorbei. Die irdischen Wolken verwischen die Sterne und lassen ihre Farben noch deutlicher erkennen. Der erste Akt zeigt den Sternhimmel in der menschlichen Kultur. In einer Szene sieht man die Plejaden über einem Hügel aufgehen, während ein Mensch mit einer Taschenlampe eilig nach unten läuft. Genau in dem Moment, in dem die Plejaden hinter dem Hügel aufgehen, trifft der Strahl der Taschenlampe die Kamera. Diese bemerkenswerte Szene hat einen gewissen Humor und verweist auf die kulturgeschichtliche Beziehung der Menschen zum Aufgang der Plejaden. Die nächste Szene zeigt den Großen Wagen (lat. Ursa Major) als typisches nördliches Sternbild mit einem Polarlichtbogen darunter. Die Aurora entwickelt sich und bewegt sich, ändert sich aber nicht grundlegend. In den nördlichen Kulturen der Menschen wurden Polarlichter oft als Geister der Vorfahren gedeutet, aber dieses Stück geht nicht auf den Glauben der Menschen ein, sondern verlagert den Blick in den folgenden Szenen nach Süden. Zunächst sehen wir einige Sterne, die kurz vor Sonnenaufgang aufgehen. Der Lichtkegel des Zodiakallichts erscheint in den Sternbildern Zwillinge und Stier und der Horizont wird heller. In der nächsten Szene, bei etwa 1 Minute und 13 Sekunden, sehen wir den Orion über dem Wasser untergehen, so dass die Wasseroberfläche die Himmelsszene spiegelt. Einige Wolken, die das Bild durchkreuzen, beweisen, dass die Videos tatsächlich auf unserem schönen Planeten aufgenommen wurden, und da Orions Schulter und Fuß fast gleichzeitig untergehen, muss diese Sequenz in der Nähe des Äquators aufgenommen worden sein. Dort sehen die hellen Sterne des Orion wie ein riesiger Schmetterling aus, wobei der Gürtel des Orion den Körper bildet und das Viereck aus vier hellen Sternen als Flügel interpretiert wird. Wie in einem richtigen Theater sehen wir nun einen Vorhang vor dem nächsten Akt des himmlischen Schauspiels: einen Polarlicht-Vorhang. Der nächste Akt zeigt mehrere helle Sterne am Original-Schauplatz: die chinesischen Sterngruppen des Schwanzes (des Blauen Drachens), des Getreidekorbs und der Südlichen Schöpfkelle, die in den modernen Sternbildern Skorpion und Schütze zu sehen sind. Die auffällige Form der Corona Borealis, die in vielen Kulturen auf der ganzen Welt als Sternbild anerkannt ist, wird ebenfalls gezeigt, ebenso wie einige Planeten, die Sterne Wega und Deneb mit angrenzenden Bereichen, Altair, die Milchstraße und die charakteristische W-Form der Kassiopeia, die für viele Kulturen auf der Erde ebenfalls ein Sternbild ist. Das Outro zeigt zwei weitere Szenen mit einem ruhigen und stillen Nachthimmel.
Bildnachweis: Stephanie Ye Ziyi/IAU OAE

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Die Milchstraße über einer Ansammlung von kleinen Teleskopkuppeln. Rechts zwei unscharfe Kleckse

Chilenische Nächte

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofotografie-Wettbewerb 2022, Kategorie Zeitraffervideos von Himmelsmustern. Dieses Zeitraffervideo wurde im Dezember 2020 aufgenommen und zeigt den Himmel von San Pedro de Atacama in Chile auf der Südhalbkugel. Gleich in der ersten Szene sehen wir unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, sowie die Große und die Kleine Magellansche Wolke, zwei Begleitgalaxien, die die Milchstraße umkreisen. Im unteren Teil der Szene befinden sich die hellen Sterne Rigil Kentaurus und Hadar (die auch Bezeichnungen alpha und beta Centauri tragen), beide im Sternbild Centaurus. Ganz oben steht zudem das kleine Sternbild Crux, das Kreuz des Südens, das vom nördlichen Wendekreis nach Süden hin sichtbar ist. Es ist für die Navigation wichtig, da sein Längsbalken die Richtung des südlichen Himmelspols anzeigt. Der helle, weißliche Stern oben im Bild und rechts von der Milchstraße ist Canopus, einer der hellsten Sterne am Nachthimmel, der sich im Sternbild Carina befindet. Canopus ist der zweithellste Stern am Himmel, während Rigil Kentaurus der dritthellste ist. In den späteren Szenen erscheint der große Jäger Orion deutlich mit seinen hellen Sternen und dem charakteristischen Gürtel, der aus drei aneinandergereihten hellen Sternen besteht. Da die einzelnen Sequenzen dieses Videos von der Südhalbkugel der Erde aus aufgenommen wurden, scheint der griechische Held der Nordhalbkugel einen Kopfstand zu machen. Die Planeten Jupiter und Saturn sind in enger Konjunktion zu sehen und befinden sich zeitweise sogar im gut erkennbaren Lichtkegel des Zodiakallichts befinden, der am Horizont untergeht. In einigen Bildern blinken auch helle Meteore auf, einer davon mit einer langen und sich verändernden Spur. Das besonders helle Objekt, das hinter den Vulkanen der Anden aufsteigt und eindrucksvolle Schatten und Dämmerungsstrahlen erzeugt, ist der Mond. In der letzten Aufnahme sehen wir den Mond neben Saturn und Jupiter.
Bildnachweis: Robert Barsa/IAU OAE

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Das Sternbild Orion von hellen rötlichen Nebelschwaden durchzogen über einem Vulkan

Orionaufgang über dem Ätna

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung im IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im Februar 2021 entstandene Bild ist ein Komposit aus einer astronomischen Aufnahme im Hintergrund und dem Ätna, dem berühmten Vulkan auf Sizilien in Italien, im Vordergrund. Die roten Wasserstoffwolken in der Himmelsregion des Orion sind dabei besonders auffällig dargestellt. Der riesengroße Bogen mit dem großen Orionnebel und dem Pferdekopfnebel in seinem Zentrum heißt Barnard's Loop. Der farbintensive rote Pferdekopfnebel befindet sich unterhalb von drei auf einer geraden Linie angeordneten weißlichen Sternen, dem Gürtel des Orion. Deutlich sichtbar ist auch die Trennung zwischen dem kleinen und dem großen Orionnebel, den rundlichen und der trapezförmigen Strukturen in Hellrosa, in der sich eine der nächstgelegenen Sternentstehungsregionen befindet. Der Nebel ist nur etwas mehr als tausend Lichtjahre von uns entfernt. Die kleine helle, rote Struktur links in der Mitte näher am Bildrand ist der Affenkopfnebel, der sich ebenfalls im Sternbild Orion befindet. Er beherbergt einen jungen Sternhaufen, und die tiefrote Farbe dieser Wasserstoffwolke deutet auf ihr Potential hin, in Zukunft neue Sterne zu bilden, wenn das Material wieder verdichtet wird. Alle rötlichen Objekte sind in diesem Bild stark bearbeitet, da sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Außerdem bietet dieses Bild eine interessante Besonderheit: Der rote Überriese Beteigeuze in der Mitte des Bildes scheint sich direkt über dem aktiven Vulkan Ätna zu befinden. Am Fuße dieses Vulkans befindet sich eine antike Siedlung, die Stadt Catania. Wir halten sowohl Beteigeuze als auch den Ätna irgendwie für gefährlich - aber welcher von beiden wird zuerst ausbrechen? Tatsächlich wissen wir, dass der Ätna gelegentlich ausbricht. Normalerweise zeigt er nur kleine Ausbrüche, aber alle paar Jahrhunderte finden auch größere statt. Wir wissen auch, dass Beteigeuze als Riesenstern zu einer Supernova werden wird. Astronom*innen gehen davon aus, dass es nicht mehr lange dauert bis zur Supernovaexplosion, was allerdings bedeutet, dass noch 10.000 oder vielleicht 100.000 Jahre vergehen werden, bis der Stern explodiert. Für die Astronom*innen ist das "bald", während auf der Erde zwei bis vier Präzessionszyklen vergehen werden (mit der Folge, dass die Sahara zwei- bis viermal wieder grün und wieder austrocknen wird), die Kontinentaldrift Afrika weiter nach Norden bringt und die Alpen in die Höhe wachsen lässt, die Niagarafälle in Amerika das darunter liegende Gestein komplett wegspülen und erst wenn all dies (und noch viel mehr) auf der Erde passiert ist, wird Beteigeuze als Supernova explodieren. Der Ätna hingegen ist für die Menschen auf Sizilien, insbesondere in Catania, viel gefährlicher, weil er früher ausbrechen wird.
Bildnachweis: Dario Giannobile/IAU OAE

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Ein dunkler Himmel über einer trockenen Wüstenlandschaft. Der hellste Stern im Bild geht links unten auf.

Kulmination von Canopus

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung im IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Zeitraffervideos von Himmelsmustern. Dieses Zeitraffervideo wurde im Januar 2018 im Joshua-Tree-Nationalpark in den USA aufgenommen und zeigt die Bahn von Canopus, dem zweithellsten Stern am Nachthimmel, wie er sich von links nach rechts über den Himmel bewegt und dabei fast den Horizont berührt. Die Landschaft wird vom Mond beleuchtet. Canopus wird mit dem Ruder im antiken Sternbild des Schiffs Argo in Verbindung gebracht, das heute in die drei modernen Sternbilder Vela, Puppis und Carina aufgeteilt ist, wobei Canopus in letzterem enthalten ist. Aufgrund seiner Helligkeit hat Canopus im Laufe der Geschichte die Aufmerksamkeit verschiedener Kulturen auf der ganzen Welt auf sich gezogen. Das nordamerikanische Volk der Navajo beispielsweise nannte den Stern den Kojoten. Nach ihrer Vorstellung war der Kojote an der Erschaffung des Universums beteiligt. Das Kalapalo-Volk in Brasilien assoziierte Canopus mit einer Ente, wobei andere helle Sterne die Körperteile des Tieres darstellten. Das Erscheinen von Canopus am Himmel deutet auf den Beginn der Regenzeit hin.
Bildnachweis: Fabrizio Melandri/IAU OAE

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Der Orion über trockenen, felsigen Aufschlüssen. Sirius erscheint als heller Stern zwischen zwei Felssäulen

Wintersternbilder

Bildunterschriften: Zweiter Platz beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Zeitraffer von Himmelsmustern. Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, beim Auf- und Untergang sowie im Vorbeiziehen. Manchmal sind auch Sternbilder und Asterismen zu sehen, darunter Orion, der Stier (lat. Taurus) und die Plejaden. In der ersten Szene werden die genannten Sternbilder teilweise von einem orangeroten Wolkenschleier verdeckt. Die nächsten Szenen zeigen, wie sie an einem dunkelblauen Nachthimmel aufgehen. In einer der Szenen ziert ein Planet hell das schwache Sternbild Fische (lat. Pisces). Die einzelnen Videosequenzen wurden über verschiedenen Landschaften und Orten auf der Erde von kultureller Bedeutung aufgenommen. Einige zeigen einfach Denkmäler in der Wüste, während andere Palmen mit wehenden Blättern zeigen.
Bildnachweis: Amirreza Kamkar/IAU OAU

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Das Kreuz des Südens bildet eine Rautenform vor den gesprenkelten hellen und dunklen Flecken der Milchstraße.

Cen-Lup-Cru-Panorama: Der Zentaur trägt die Bestie entlang der Milchstraße

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Februar 2020 in der Region Coquimbo an der Nordküste von Chile aufgenommen - einem der besten Plätze auf der Erde für astronomische Beobachtungen, dank des klaren Himmels abseits der Lichtverschmutzung und kaum Niederschlägen in der Nähe der Atacama-Wüste, einem der trockensten Orte auf unserem Planeten. Es ist kein Zufall, dass sich hier viele der modernsten professionellen Observatorien befinden. Das Bild zeigt auffällige Muster am Himmel, die von südlichen Breitengraden aus zu sehen sind und die für verschiedene indigene Gruppen der Südhalbkugel der Erde von großer kultureller Bedeutung sind. Im unteren Teil des Bildes rechts ist das Kreuz des Südens (lat. Crux) zu sehen. Der orangefarbene Stern an der Spitze des Kreuzes des Südens wird Gacrux (gamma Crucis) genannt. Die Menschen in Chile feiern den Winteranfang Anfang Mai, wenn das Sternbild Crux hoch am Himmel steht; für sie ist es ein Symbol für den Beginn der kalten Jahreszeit. Für das Fest des Cruz de Mayo (Großes Kreuz) stellen sie in ihren Dörfern Kerzen neben Kreuzen auf, wenn das Sternbild Crux hoch am Himmel steht. Wie im Christentum symbolisieren die vier Endpunkte (Sterne) des Kreuzes hierbei die Kardinaltugenden. Für einige chilenische Ureinwohner stehen sie aber auch für die grundlegenden kulturellen Prinzipien Kraft, Gegenseitigkeit, Weisheit und Spiritualität. Im Gegensatz zu modernen Sternbildern, die aus mehreren Sternen zusammengesetzt sind, verbinden indigene Völker manchmal Geschichten mit einzelnen Sternen. Im Fall des Kreuzes des Südens zum Beispiel bezeichnen die Völker der Boorong, Djab Wurrung und Jardwadjali in Australien den Stern Gacrux als Bunya (der Ringelschwanzbeutler). Links vom Kreuz des Südens befinden sich zwei helle Sterne, die als Zeigersterne bezeichnet werden (da sie auf das Kreuz des Südens zeigen). Die Djab Wurrung und Jardwadjali identifizieren die Zeigersterne mit den Bram-Bram-Bult-Brüdern, die den Riesen-Emu Tchingal jagten und töteten. Alpha Centauri, der hellere und weißlichere der beiden Zeigersterne, ist der sonnennächste Stern, den wir mit unseren Augen sehen können, und nur etwas mehr als vier Lichtjahre entfernt. Unten links vom Kreuz des Südens befindet sich ein dunkler Nebel, den die australischen Ureinwohner als den Kopf des Emu Tchnigal (den Kohlensack) betrachten. Die Zeiger befinden sich auf dem Hals des Emu. Das Bild zeigt auch zwei andere IAU-Sternbilder, Centaurus (der Zentaur) und Lupus (der Wolf), sowie HII-Regionen des Eta-Carinae-Nebels (in rosa).
Bildnachweis: Uwe Reichert/IAU OAE

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Die Milchstraße als Bogen über afrikanischem Grasland. Ihr diffuses Leuchten wird von dunklen Flecken unterbrochen.

Das Band der Milchstraße über dem Amboseli-Nationalpark

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Juli 2016 im Amboseli-Nationalpark in Kenia aufgenommen, der sich in der Nähe des Äquators befindet. In der ägyptischen Mythologie aus dem Norden Afrikas wurde die Milchstraße mit einem Fluss assoziiert, den Götter und Seelen befahren. Die Zulu in Südafrika interpretieren dieses Muster aus Dunkelwolken und hellen Sternansammlungen als ein Tier mit schwarzer und weißer Haut, während die südafrikanischen Khoikhoi und San sie als "die Straße der Sterne" betrachten. In mehreren südafrikanischen Kulturen ist das Band der Milchstraße ein von einer Muttergöttin geformter Weg zum Himmel, so ein südafrikanischer Schöpfungsmythos, der im 19. Jahrhundert von der frühen ethnologischen Forschung aufgegriffen wurde, heute aber verschwunden ist. Rechts oberhalb der Bildmitte befindet sich der helle rötliche Stern Antares im modernen Sternbild des Skorpions und am linken Bildrand der weißblaue Stern Wega, der bei den Völkern um Kapstadt als männlicher Steinbock gilt. Die australischen Ureinwohner haben viele Namen für die Milchstraße. Das Volk der Yolnu im Arnhemland im australischen Northern Territory bezeichnet die Milchstraße als Milnguya, den Himmelsfluss. Eines der auffälligen Muster in diesem Bild ist mit dem Kontrast zwischen den hellen und dunklen Regionen der Milchstraße verbunden. Diese dunklen Regionen sind kühle, dichte Wolken aus interstellarem Staub und Gas, die das Licht der dahinterliegenden Sterne verdunkeln. Eines der auffälligen Muster ist das des himmlischen Emus, das von mehreren indigenen Völkern Südaustraliens Tchingal genannt wird. Der Kopf und der Schnabel des Emus (die Kohlensack genannte Dunkelwolke) befinden sich links vom Kreuz des Südens (ganz unten rechts im Bild), und der Körper und die Beine erstrecken sich von dort aus nach links. Andere indigene Gruppen assoziieren die dunklen Regionen mit Höhlen oder Wasserwegen. Die Ausrichtung des Emus im Laufe des Jahres gibt wichtige Hinweise darauf, wann es Zeit ist, Emu-Eier zu sammeln und wann die Küken schlüpfen. In manchen Monaten, wenn diese Wolken der Milchstraße nahe am Horizont stehen, werden sie gar nicht als Emu, sondern als zwei kriechende Krokodile angesehen. Die moderne Figur des ebenfalls dunklen Pfeifennebels steht über dem Zentrum der Milchstraße. Der Rauch dieser Pfeife erreicht die farbenfrohe Region rho Ophiuchi neben Antares im Skorpion, dem orange-roten Stern direkt über der Milchstraße. Antares wird vom Volk der Boorong als Djuit (der Singsittich) bezeichnet, während das Volk der Kokatha in der westlichen Wüste Antares als Kogolongo (der Rotschwanz-Rabenkakadu) bezeichnet. Darüber hinaus sind einige markante Sternbilder zu sehen: der Schwan (lat. Cygnus), der Adler (lat. Aquila), die Leier (lat. Lyra), der Skorpion (lat. Scorpius), der Schütze (lat. Sagittarius), das Kreuz des Südens (lat. Crux) und der Zentaur (lat. Centaurus). Die Zeigersterne alpha und beta Centauri werden in einigen südafrikanischen Traditionen gelegentlich als die Augen der Bestie interpretiert.
Bildnachweis: Amirreza Kamkar/IAU OAU

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Die Milchstraße als geschwungenes Band über einer Straße. Unten links bilden zwei helle Sterne eine Linie

Die hellsten Sterne am Himmel

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im März 2016 in Bromo-Tengger-Semeru auf der Insel Java in Indonesien aufgenommene Bild zeigt den Bogen der Milchstraße und viele markante Sternbilder mit einigen der hellsten Sterne am Nachthimmel. In der unteren linken Ecke befinden sich im ausgedehnten Sternbild Zentaur (lat. Centaurus) die beiden hellen Sterne Rigil Kentaurus und Hadar, der eine weiter unten, der andere weiter oben. Als Zeiger zeigen sie auf das Kreuz des Südens (lat. Crux), dessen lange Achse auf den Südpol zeigt, der sich ungefähr am Horizont befindet, weil Java fast am Äquator liegt. Das Kreuz des Südens ist fast vollständig von Wolken verdeckt, so dass nur die vier hellen Sterne auf dem Foto zu sehen sind. Verwirrenderweise ist der Asterismus des Falschen Kreuzes (bestehend aus Sternen im Schiff Argo) etwas weiter oben in der Milchstraße deutlich zu erkennen. Der rosafarbene Fleck zwischen dem echten und dem falschen Kreuz ist der Carinanebel, der sich etwa 8500 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schiffskiel (lat. Carina) befindet und für das bloße Auge unsichtbar ist. Im Schiffskiel befindet sich auch Canopus, der zweithellste Stern am Nachthimmel, der direkt unterhalb der Milchstraße und oberhalb der Straße am Boden zu sehen ist. Noch heller ist Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel. Sirius liegt im Sternbild Großer Hund (lat. Canis Major), einem der Hunde, die dem Himmelsjäger Orion folgen, der in der rechten Hälfte dieses Bildes knapp über den Wolken am Horizont zu sehen ist. Der aus drei hellen Sternen bestehende Gürtel des Orion zeigt auf Sirius oben links und auf Aldebaran unten rechts, knapp über dem Horizont. Orion enthält einige der hellsten Sterne am Himmel und ist mit Rigel, dem hellen bläulichen Stern unterhalb der Milchstraße rechts, und Beteigeuze, dem hellen rötlichen Stern rechts oberhalb von Rigel, auch das farbenprächtigste Sternbild. Dazwischen befinden sich die drei Sterne, die den Gürtel des Orion bilden, ein bekannter Asterismus. Direkt neben dem Gürtel befindet sich der Große Orionnebel, ein Sternentstehungsgebiet, dessen helles Zentrum mit bloßem Auge und auch auf diesem Bild sichtbar ist. Oberhalb von Beteigeuze, aber auf der gegenüberliegenden Seite der Milchstraße, sehen wir den hellen Stern Procyon, dessen Name wörtlich "Vor dem Hund" bedeutet. In der Mythologie wird er oft als winziger Hunde-Asterismus aus einem Stern in Begleitung des Orion betrachtet, der sich in das moderne Sternbild Kleiner Hund (lat. Canis Minor) verwandelt hat. In der oberen rechten Ecke ist der Sternhaufen der Praesepe im Sternbild Krebs gut zu erkennen. Darunter befindet sich das Sternbild Zwillinge mit den Sternen Castor und Pollux, die auf diesem Bild nicht zu sehen sind. Im Gegensatz dazu leuchtet der helle weiße Stern Capella im Sternbild Fuhrmann (lat. Auriga) durch die Wolken am mittleren rechten Bildrand. Entlang der Straße ist etwas Lichtverschmutzung zu erkennen.
Bildnachweis: Giorgia Hofer/IAU OAE

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Unter dem Band der Milchstraße befinden sich der sanduhrförmige Orion und die hellen Sternhaufen der Plejaden.

Warme Winternacht über Spiš

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild, das im Januar 2022 in der Slowakei aufgenommen wurde, zeigt Teile der Milchstraße und eine große Vielfalt an Sternbildern. Die Sommersternbilder der Nordhalbkugel stehen unten rechts tief über dem Horizont. Die hellen Sterne des Schwans (lat. Cygnus) und der Leier (lat. Lyra) leuchten durch das künstliche Licht am Horizont. Die zahlreichen nördlichen Winter- und Herbststernbilder mit ihren vielen hellen Sternen sind mit verschiedenen kulturellen Geschichten verbunden. Für die Lakota in Nordamerika stellt der Gürtel des Sternbilds Orion die Wirbelsäule eines Bisons dar ("Tayamnicankh"). Orion, der Jäger der griechischen Mythologie, wird manchmal nachgesagt, den Sieben Schwestern (die Plejaden) nachzustellen. Die Araber wandelten diese Sichtweise ab, indem sie den Verfolger der Plejaden als einen Stern und nicht als ganzes Sternbild betrachteten. Aldebaran, der Stern im rechten Auge des Stiers (lat. Taurus), entstammt dieser Interpretation, denn der Name Aldebaran leitet sich von al-dabaran (der Verfolger) ab. Unten rechts am Horizont sehen wir den milchigen Lichtkegel des Zodiakalllichts, der sich vom Sternbild Fische (lat. Pisces) über den Widder (lat. Aries) bis fast zu den Plejaden erstreckt und den Weg der Planeten und des Mondes in diesem Gebiet anzeigt. Die Plejaden und die Hyaden bilden zusammen ein Tor auf diesem Weg, an dem die Himmelskörper gelegentlich vorbeikommen, bevor sie in die Milchstraße eintreten. Im alten Babylon galten die Planeten als Schafe, und das moderne Sternbild Orion galt als der "Wahre Hirte" des Himmels, dessen Hirtenstab bis zur Ekliptik reicht. In der römischen Tradition wird der helle weiße Stern über den Plejaden und der Milchstraße Capella (die Ziege) genannt, was auf ein ägyptisches Sternbild in dieser Gegend zurückgeht. Über der Baumkrone in der rechten Bildmitte sehen wir das Herbstviereck, die Andromedagalaxie und das W-förmige Muster der Kassiopeia. Links von dieser Gruppe, im zentralen Teil der sichtbaren Milchstraße, befindet sich das Sternbild Perseus. Cepheus im dunklen Bereich über der Kassiopeia vervollständigt die Himmelsfamilie. Die Andromeda-Sage ist eine griechische Geschichte aus der Region, in der das heutige Israel liegt, und hat ihre Wurzeln in syrischen Traditionen. An der Position der Andromeda am Himmel stand bei den alten Babyloniern die Göttin der sexuellen Liebe und bei den Syrern die Göttin der Fruchtbarkeit. Der Sage nach wurde Andromeda an einen Felsen an der Küste von Jaffa (Tel Aviv) gekettet, um ihr Land vor einem Seeungeheuer zu schützen. Der Name des Helden, der sie rettete, ist Perseus, was wahrscheinlich "aus Persien" (dem heutigen Iran) bedeutet. Im Tal sind die Lichter der Städte zu sehen. Das gelbe Licht über dem Horizont deutet auf größere Städte hin, die sich durch ihre Lichtverschmutzung verraten.
Bildnachweis: Robert Barsa/IAU OAE

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Über einer flachen, rissigen Landschaft hat das Sternbild Orion die Form einer Fliege.

Strahlendes Salar de Uyuni

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Schwarz-Weiß-Bild, aufgenommen im Februar 2017 in der Salzpfanne Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens, der größten Salzwüste der Welt, zeigt eines der bekanntesten Sternbilder, den Himmelsjäger Orion, und den offenen Sternhaufen der Hyaden direkt über den Wolken am Horizont. Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Geschichten mit dem Orion verbunden. Die Aymara aus dieser Region der Welt (Bolivien und Nordchile) betrachten den Gürtel des Orion als eine Himmelsbrücke (chacka cilitu) oder eine aus Teig gefertigte Treppe. Die Figur der Treppe ist auf diesem Bild ziemlich offensichtlich. Es scheint, als ob die Sterne am Himmel wie Salzkörner auf dem Boden verstreut sind - eine erstaunliche Komposition. Für die Aymara, die von den spanischen Eroberern christianisiert wurden, sind Orion und die Treppe mit den Novemberfesten der toten Ahnen und der Seelen verbunden. Im Gegensatz zu dieser ursprünglich christlichen Tradition markieren diese Feste für diese Menschen auf der Südhalbkugel allerdings den Sommeranfang und nicht den Beginn des Winters. Während auf der Nordhalbkugel die "Geister" der Ahnen durch das neblige Wetter im November repräsentiert werden, grüßen die Aymara ihre Vorfahren mit Blumen. Dieses Foto in der trockenen Salzwüste scheint dagegen die unwirtliche Einsamkeit zu zeigen, in der die Fotografin den Seelen der Verstorbenen begegnet. Das Volk der Yolnu im Arnhem Land im australischen Northern Territory hat eine reichhaltige, kulturell bedeutsame Geschichte, die mit Orion verbunden ist und eine Lehre enthält: Sie erzählt von den drei Brüdern des Kingfish-Clans und ihrem Kanu Djulpan. Aus Mangel an Geduld aßen die Brüder den heiligen Königsfisch und verärgerten damit die Sonnenfrau Walu, die eine Wasserhose schuf, die sie in den Himmel schickte. Betrachtet man das Sternbild Orion, so stellen die drei Sterne im Gürtel des Orion die drei Brüder dar, das Schwert des Orion ist die Angelschnur, und die beiden dunkleren Sterne Bellatrix und Saiph bilden die beiden Enden des Kanus Djulpan.
Bildnachweis: Stephanie Ye Ziyi/IAU OAE

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Die Sanduhrform des Sternbilds Orion am Himmel, im Vordergrund kahle Äste von Bäumen.

Der Jäger im Wald

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Das Sternbild Orion ist das auffälligste Sternmuster in diesem Bild. Orion wird in der griechischen Kultur mit einem großen Jäger assoziiert und befindet sich genau in der Mitte des Bildes. Der rötliche Stern rechts der Bildmitte ist Beteigeuze, der zweithellste Stern in diesem Sternbild und mit einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Rechts oberhalb von Beteigeuze befindet sich Bellatrix, ein weiterer heller Stern, der die rechte Schulter des Jägers bildet. Geht man von Bellatrix nach rechts, stößt man auf eine Gruppe schwacher Sterne entlang einer gekrümmten Linie, die den Bogen des Orion bilden. Leichter zu erkennen ist eine Gruppe von drei hellen Sternen, die den Gürtel des Jägers bilden, ein Asterismus, der in vielen verschiedenen Kulturen eine Bedeutung hat. Direkt unter dem Gürtel sehen wir einen silbrigen Schimmer, der in der griechisch-römischen Tradition als das Metall von Orions Schwert oder als Messer interpretiert wurde. In einigen Kulturen Australiens gilt es stattdessen als ein über einem Lagerfeuer gebratener Fisch. Mit einem Fernglas können wir in seinem Zentrum den Kleinen und den Großen Orionnebel erkennen, die zusammen eine riesige Gas- und Staubwolke bilden, in der neue Sterne entstehen. Links unterhalb des silbrigen Schimmers aus winzigen Sternen und Nebeln befindet sich ein heller Stern namens Saiph, der arabische Begriff für "Schwert" oder "Säbel", da er als Spitze eines riesigen Messers mit einem gebogenen oberen Teil angesehen wurde. Rechts davon befindet sich der helle bläuliche Stern Rigel, ein arabischer Begriff, der "Fuß des Orion" bedeutet. Der Gürtel des Orion zeigt nach oben zu Aldebaran am Bildrand und nach unten zu Sirius zwischen den Ästen der Bäume. Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel und befindet sich im Sternbild Großer Hund (lat. Canis Major). Die Erdatmosphäre lässt den hellen Sirius in allen Farben schillern. Vom Weltraum aus gesehen ist er rein weiß, aber auf seinem Weg durch die Luft wird sein Licht von den Molekülen gestreut und verzerrt. Daher scheint der Stern seine Farbe wie ein funkelnder Diamant zu wechseln. Eine Linie, die die beiden Schultern des Orion verbindet, weist auf einen weiteren hellen Stern in der unteren linken Ecke des Fotos hin. Es handelt sich dabei um Procyon im Sternbild Kleiner Hund (lat. Canis Minor). Procyon wurde von den alten Babyloniern als Zeiger für den heliakischen Aufgang des Krebses verwendet (dessen Sterne schwach und in der Dämmerung unsichtbar sind) und um den Aufgang des Sirius vorherzusagen. Daher wurde Procyon in der Antike lange Zeit als Einzelsternbild betrachtet. Vermutlich erst in der römischen Zeit wurden mehr Sterne verwendet, um ein Sternbild in diesem Bereich des Himmels zu schaffen, obwohl dieses Sternbild nie klar erkennbar war.
Bildnachweis: René Antonio Urroz Álvarez/IAU OAE

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Fünf helle Sterne, vier in Blau und einer in Gelb, bilden die Form des Buchstabens M.

Porträt einer Fledermaus

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im November 2019 im Nationalpark Doi Inthanon in Chiang Mai in Thailand aufgenommen und zeigt das auffällige nördliche Sternbild Kassiopeia in Form des Buchstabens M. Obwohl der offizielle Name des Sternbilds die latinisierte Version des Namens der Königin "Kasseipeia" aus der griechischen Mythologie ist, wurden diese fünf hellen Sterne in vielen Kulturen auf der ganzen Welt als Sternbild betrachtet, und sie werden mit verschiedenen Geschichten in Verbindung gebracht. In Thailand beispielsweise steht das Sternbild für eine Fledermaus, während es in der hawaiianischen Kultur als 'Iwa Keli'i oder der oberste Fregattvogel bezeichnet wird. Für die Navajo in Nordamerika sind die hellen Sterne der zentrale Teil der himmlischen Mutter (aller Sterne und Menschen), die zusammen mit ihrem Ehemann, dem himmlischen Vater (aller Sterne und Menschen), der sich im Sternbild der Großen Bärin (lat. Ursa Major) wiederfindet, um den Himmelspol kreist. Für die Maya war es des riesigen Sternbilds des Kaimans mit dem bemalten Rücken, für die Inuit ein Lampenhalter mit einem Walfett-Gefäß. Im alten China wurde der linke untere Stern mit dem mythologischen Feldherrn Wangliang in Verbindung gebracht, der vier Pferde lenkte, die durch die zwei hellen und zwei schwächeren Sterne des nächsten Strichs des M (von oben links zur Mitte) dargestellt werden. Die verbleibenden zwei hellen Sterne und ein paar der anderen schwächeren Sterne werden als Fliegender Korridor, eine Art Autobahn, neben dem Verbotenen Palast des Kaisers in der nördlichen Polarregion angesehen. Auf der Insel Tonga im Südpazifik gilt diese Sterngruppe als der Flügel von Tafahi, wobei nicht klar ist, ob sich dies auf die Form der Insel Tafahi bezieht oder ob es sich um einen Irrtum handelt und ursprünglich ein Flügel des polynesischen Helden Tafaki gemeint war. Die verschiedenen Farben der Sterne geben ihre Temperaturen an, wobei rötliche Sterne an ihrer Oberfläche kühler sind als blaue und weiße Sterne.
Bildnachweis: Thanakrit Santikunaporn/IAU OAE

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Der helle Mond beleuchtet einen Strand. Drei helle Planeten bilden eine Linie zum Horizont links unterhalb des Mondes.

Die Sterne und das Meer gemeinsam bewachen

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Die Komposition dieses Bildes fällt ins Auge: In der Ferne scheint eine Bergkette die Struktur der Milchstraße am Himmel darüber widerzuspiegeln. Die kräftigen, tageslichtähnlichen Farben der Landschaft werden durch den Mond erzeugt, die helle Lichtquelle am oberen Bildrand. Dieses im Februar 2019 in Kinabalu in Malaysia aufgenommene Bild zeigt die Ausrichtung der Planeten und des Mondes entlang der Ekliptik, also der Ebene, in der alle Planeten die Sonne umkreisen. Während die Ekliptik die Zentrallinie des Tierkreises darstellt, befinden sich die Tierkreissternbilder in einem Bereich von etwa fünf bis zehn Grad auf beiden Seiten der Ekliptik. Vom Horizont beginnend Richtung oberer Bildmitte sind die Planeten Venus, Saturn und Jupiter aufgereiht. Die Planeten haben für die Menschen auf der ganzen Welt eine unterschiedliche kulturelle Bedeutung und sind tief in die sozialen, religiösen und praktischen Aspekte des Lebens eingebettet. In den Wardaman-Traditionen der australischen Ureinwohner zum Beispiel werden die Planeten mit den Geistern der Ahnen in Verbindung gebracht, die die Himmelsstraße (die Ekliptik) durchwandern. Das Erscheinen und Verschwinden der Planeten am Himmel wird mit verschiedenen Zeremonien in Verbindung gebracht. Wenn zum Beispiel die Venus als "Morgenstern" erscheint, nachdem sie zuvor der "Abendstern" war, markiert dies die Banumbirr-Zeremonie des Yolnu-Volkes im Arnhemland in Australien. Das Bild zeigt auch die Sternbilder Skorpion (lat. Scorpius), Adler (lat. Aquila), Wolf (lat. Lupus) und das Südliche Dreieck (lat. Triangulum Australe), den Asterismus der Teekanne und die beiden Zeigersterne alpha und beta Centauri. Die Sternbilder, Asterismen und einzelne Sterne darin haben in vielen verschiedenen Kulturen eine Bedeutung. Da Malaysia in der Nähe des Äquators liegt, gibt es sowohl Verbindungen zum Norden als auch zum Süden, und fast der gesamte Himmel ist im Laufe des Jahres sichtbar. Der Stern Antares wird vom Volk der Kokatha in der westlichen Wüste als Kogolongo, der Rotschwanz-Rabenkakadu, gesehen, während die Boorong ihn als Djuit bezeichnen, den Singsittich. Die beiden Sterne, die den Stachel des Skorpions bilden (Shaula und Lesath), werden als Karik Karik betrachtet, der Graubartfalke.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

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Das diffuse Leuchten der Milchstraße als Bogen mit dunklen Flecken über einer Gebirgskette, die aus den Wolken hervorschaut.

Das Band der Milchstraße über La Palma

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild, das das majestätische Band der Milchstraße und eine Reihe von kulturell bedeutsamen Mustern am Himmel zeigt, wurde im Mai 2022 aus großer Höhe vom Observatorium auf dem Roque de los Muchachos auf der Kanareninsel La Palma aufgenommen, von dem aus man die tiefer liegenden Wolken sehen kann. Zu den markanten Sternbildern gehören Skorpion (lat. Scorpius), Schütze (lat. Sagittarius), Leier (lat. Lyra), Schwan (lat. Cygnus), Adler (lat. Aquila), sowie die Asterismen des Sommerdreiecks und der Teekanne. Da die Kanarischen Inseln einst ein Ausgangspunkt für die europäischen Seefahrer waren, um die Welt zu erkunden, nutzen wir diesen Ort, um auf die vielen einheimischen Kulturen hinzuweisen, denen sie begegneten. Vor allem die dunklen Strukturen innerhalb des Bandes der Milchstraße sind für viele indigene Kulturen auf der ganzen Welt von Bedeutung. Bei diesen Mustern handelt es sich in Wirklichkeit um dichte, kühle Gas- und Staubwolken, die das Licht der Sterne dahinter verdunkeln. Indigene Völker sehen darin Höhlen, Wasserwege und verschiedene andere Muster, die mit den dunklen Regionen der Milchstraße verbunden sind. Die Sternbilder und Muster haben für die verschiedenen Völker verschiedene kulturelle Bedeutungen und werden unterschiedlich interpretiert. So wird das Sternbild Skorpion von den Polynesiern als der Fischhaken des Halbgottes Maui bezeichnet. Das Volk der Yolnu im Arnhemland assoziiert den Skorpion hingegen mit einem Krokodil namens Ingalpir. Einige australische Ureinwohner assoziieren Geschichten mit einzelnen Sternen innerhalb des Skorpions, vor allem mit Antares, dem orange-roten Stern oben rechts im Bild über dem Band der Milchstraße. Neben dem Skorpion und über dem hellen Zentrum der Milchstraße befindet sich eine auffällige Dunkelwolke, die von modernen Astrofotograf*innen als Pfeifennebel bezeichnet wird. Der Rauch dieser Pfeife steigt bis zum Stern rho Ophiuchi auf. Diese und alle anderen Dunkelwolken in der Milchstraße bilden für einige Stämme das Rückgrat des Himmels und für die südafrikanischen Zulu ein Tier mit schwarz-weißer Haut. Auch die Benennung der hellen Sterne hat kulturübergreifende Wurzeln. Vega (der helle blaue Stern am oberen Bildrand) zum Beispiel leitet sich vom Arabischen waqi, von al-nasr al-waqi, dem Adler, der sich hinunterwirft (um zu jagen). Dies steht im Gegensatz zum fliegenden Adler, Altair, was ebenfalls aus dem Arabischen stammt. Antares ist ein griechisches Wort und bedeutet "der, der dem Mars ähnlich ist", was sich auf seine Farbe bezieht. Der Sternname Shaula im Stachel des Skorpions ist eine moderne Version des babylonischen oder sogar sumerischen Sternnamens.
Bildnachweis: Amirreza Kamkar/IAU OAU

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Das Sternbild Orion als sanduhrförmige Sternansammlung im unteren Teil des Bildes, oberhalb befindet sich der V-förmige Stier

Rumänischer Orion

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im August 2012 in Rumänien aufgenommen und zeigt zwei der bekanntesten Sternbilder am Himmel: Orion und den Stier (lat. Taurus). Der Jäger Orion befindet sich in der Nähe des Horizonts. Der auffälligste Stern auf diesem Bild ist Beteigeuze, während die Sterngruppe des Oriongürtels von drei hellen Sternen gebildet wird, die in einer Reihe stehen. Direkt über dem Orion finden wir mit dem Stier eines der Sternbilder des Tierkreises. Da der Tierkreis aus Babylon stammt, steht der Himmelsstier für eine mächtige, aber gefährliche Kreatur, die von König Gilgamesch und seinem Freund Enkidu besiegt wurde. Sie teilten den Stier in zwei Hälften und opferten das Tier den Göttern, um ihr Volk zu schützen. Im Stier befindet sich der Sternhaufen der Plejaden, auch bekannt als die Sieben Schwestern. Zwei Planeten sind ebenfalls zu sehen: Venus, der helle Fleck in der Nähe des Zauns, und Jupiter, der helle Punkt oberhalb der Bildmitte, neben dem Kopf des Stiers. Verschiedene Kulturen haben die Sterne dieser Sternbilder in ihre eigene Mythologie aufgenommen. In Rumänien zum Beispiel hat man nach der Christianisierung vier weitere Sternbilder aus einigen Sternen des Orion und anderen gebildet, die ihn umgeben. Eines dieser Sternbilder heißt Trisfetitele (die drei Heiligen). Es wird mit den drei Sternen des Oriongürtels in Verbindung gebracht, die die drei Hierarchen Basilius, Gregor und Johannes darstellen. Derselbe Asterismus wird auch Drei Weise Männer, Könige aus dem Osten oder einfach Drei Könige genannt - alle diese Namen haben ihre Wurzeln in der christlichen Religion. Der landwirtschaftliche Kalender hingegen veranlasste die Bauern, zwei weitere Sternbilder zu definieren: den Kleinen Pflug und die Sichel. Beide sind in der südlichen Hälfte des Orion-Rechtecks zu finden. Für den Kleinen Pflug verbindet man das südliche Viereck mit Orions linker Schulter und die Sichel entsteht aus der Verbindung von Orions linkem Fuß (Rigel) und den Gürtelsternen, wodurch ein Bogen entsteht und die Form einer Hacke vervollständigt wird. Im Kulturkalender wurden diese Sternbilder verwendet, um die Ernte von Weizen/Getreide anzukündigen. Das vierte rumänische Sternbild schließlich ist der Große Erdbohrer, wobei der Gürtel des Orion den Griff des Bohrers darstellt und Beteigeuze die Spitze, die zu Pollux in den Zwillingen zeigt. Dieses Sternbild wird mit Schätzen in Verbindung gebracht, da die rumänischen Bauern glauben, dass der Erdbohrer auf den Schatz zeigt, wenn sie sich dem Ende der Welt nähern. Die meisten offiziellen Sternnamen im Orion sind arabisch: Mintaka ("Leibriemen") befindet sich an der Taille, Alnitak ("Hüftgürtel") und Alnilam ("Schnur") am Gürtel und Rigel ("Fuß") befindet sich am linken Fuß. Der Stern auf der linken Schulter heißt Bellatrix, die lateinische Bezeichnung für eine Kriegerin. Der Stern am rechten Bein wird Saiph genannt, nach dem Schwert oder Säbel des arabischen Orion.
Bildnachweis: Alex Conu/IAU OAE

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Der Orion in Form einer um 45 Grad gedrehten Fliege und links der helle Stern Sirius über einem bewässerten Getreidefeld

Wachturm und Reisfelder unterm Sternenhimmel

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im April 2022 aufgenommene Bild zeigt den Himmel über einem Plantagenfeld in der Nähe eines jahrhundertealten Wachturms, der einst ein Dorf in der Provinz Guangdong in China verteidigt hat. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Himmel sowohl als Hilfsmittel zur Navigation und auch als Kalender genutzt. Durch die Beobachtung der scheinbaren Bewegung der Sterne ist es möglich, den Lauf der Zeit zu verfolgen und so den Wechsel der Jahreszeiten zu verstehen, was wiederum hilft, die Zeitpunkte für landwirtschaftliche Arbeiten zu planen. Die auffälligsten Sternbilder in diesem Bild sind Orion und der Große Hund (lat. Canis Major). In der griechischen Mythologie wird Orion gemeinhin mit einem großen Jäger in Verbindung gebracht, dem sein Hund in Form des Sternbilds Großer Hund folgt. In China werden die sieben hellen Sterne des Sternbilds Orion paradoxerweise Drei Sterne (Shen) genannt, und dies ist eines der 28 Mondhäuser. Der babylonische Vor-Tierkreis, der so genannte "Pfad des Mondes", hatte 17 Sternbilder und enthielt auch Orion (darin "Wahrer Hirte des Himmels" genannt). Dies ist nicht wirklich überraschend, denn auch im System der 88 modernen Sternbilder steht der Mond manchmal im Sternbild Orion. Die modernen Sternbildgrenzen wurden in den 1920er Jahren so festgelegt, dass das Gebiet des Orion ein halbes Grad südlich der Ekliptik endet, um den Eintritt der Sonne in das Sternbild zu vermeiden. Dennoch treten der Mond und die Planeten gelegentlich ein. Daher ist der Orion Teil des Tierkreises (ein Streifen von 5° bis 10° um die Ekliptik), Teil der Mondbahn und wird natürlich auch von vielen kulturellen Kalendern auf der ganzen Welt verwendet. Sirius, der helle Stern in der linken Hälfte des Fotos, ist der hellste Stern am Nachthimmel und wurde von vielen indigenen Kulturen zur Festlegung ihrer Kalender verwendet. Die Ägypter erwarteten die Nilflut mit dem heliakischen Aufgang des Sirius, während die Römer sein Wiedererscheinen nach seiner Unsichtbarkeit bei Tage mit der heißesten Sommerzeit in Verbindung brachten. Im alten China wurde Sirius als einzelner Stern betrachtet, der Der Wolf genannt wurde. Das angrenzende Gebiet wurde als Markt für Soldaten bezeichnet, und das Gebiet im südlichen Teil des Großen Hunds stellte man sich als Bogen mit Pfeil vor. Der rötliche, helle Stern in der oberen rechten Ecke ist Beteigeuze, ein roter Überriese und einer der größten Sterne, die mit bloßem Auge zu sehen sind. Der große Orionnebel unterhalb des Gürtels des Orion sollte natürlich erwähnt werden, aber auch der schwächere große, rote Bogen, der Barnard's Loop genannt wird, ist auf dieser Aufnahme deutlich zu sehen. Dieser galaktische Nebel und der kreisförmige rote Nebel um den nicht ganz so hellen Kopf des Orion sind beide Teil von Sternentstehungsregionen, während der rote Nebel oben links vom Orion der Rosettennebel im nicht erkennbaren Sternbild Einhorn (lat. Monoceros) ist.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

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Orion erscheint in Form einer Sanduhr mit dem Gürtel gegenüber dem Horizont geneigt. Der helle Stern Sirius steht unten links

Wintersternbilder

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Dezember 2021 am Kottamia Astronomical Observatory in der Nähe von Kairo in Ägypten aufgenommen und zeigt einige auffällige Wintersternbilder des Nordhimmels über dem größten Teleskop in Nordafrika. Das Foto zeigt das Sternbild Orion (prominent in der Mitte des Bildes) mit seinem Sternengürtel, der nach oben zu Aldebaran im Stier und nach unten zu Sirius im Großen Hund (lat. Canis Major) zeigt. Aldebaran ist ein rötlicher Stern, der vor dem offenen Sternhaufen der Hyaden (am oberen rechten Bildrand) steht, der das Gesicht des Stiers darstellt. Der helle weiße Stern ist Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel. Sein griechischer Name (Seirios) bedeutet "der Brenner" und kann metaphorisch als "der Hellste" verstanden werden. Dieses Sternbild taucht in einer Vielzahl verschiedener Kulturen auf der ganzen Welt auf. Auch in der altägyptischen Religion wird das Sternbild Orion mit einer männlichen Figur, nämlich dem Gott Osiris, in Verbindung gebracht. Es wird erzählt, dass Osiris von seinem neidischen Bruder Seth ermordet wurde, der daraufhin die Leiche zerstückelte und die Teile über das ganze Land verstreute. Glücklicherweise ist Aset (griechisch: Isis), die Schwester und Ehefrau von Osiris, die mächtigste Zauberin und schützende Muttergöttin. Sie sammelte die Teile ein, setzte sie wieder zusammen und hauchte dem Gott wieder Leben ein. Aset ist durch das Sternenmuster um den hellen Stern Sirius am unteren Rand des Bildes dargestellt. Der ägyptische Name für Sirius (und die angrenzenden Gebiete) ist Sopdet (griechisch: Sothis). Der heliakische Aufgang des Sirius im Sommer war ein Vorbote des ägyptischen Neujahrs. Weiter nördlich können wir einen bläulichen Stern erkennen. Dabei handelt es sich um Alhena, einen der Sterne, die die Füße des Sternbilds Zwillinge darstellen, dessen helle Hauptsterne sich jenseits des oberen linken Bildrands befinden. Oberhalb der Bildmitte sehen wir den Stern Elnath, im Sternbild Fuhrmann (lat. Auriga). Er wird mit Erichthonius in Verbindung gebracht, einem Helden der griechischen Mythologie, der als Erfinder des vierspännigen Streitwagens gilt. Derselbe Stern gilt auch als die Spitze des oberen Horns vom Stier (lat. Taurus). In der griechischen Mythologie wird der Stier mit dem Gott Zeus in Verbindung gebracht, der ihn geschickt hatte, um eine Prinzessin zu rauben. Man geht davon aus, dass diese griechische Geschichte erfunden wurde, um das babylonische Sternbild in die griechische Mythologie aufzunehmen. In der mesopotamischen Gilgamesch-Sage, die zu den ältesten uns bekannten Werken der Literatur gehört (sie geht bis in das 3. Jahrtausend vor Christus zurück), repräsentiert das Sternbild Stier den Stier des Himmels, der von einer eifersüchtigen Göttin gesandt und vom König von Uruk besiegt wird, um sein Volk zu retten. Am Himmel beherbergt er mehrere interessante astronomische Objekte.
Bildnachweis: Mohamed Aboushelib/IAU OAE

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Die hellen Sterne im Orion zeichnen eine Form ähnlich einer Fliege, hier um 45° gekippt vor einer Gebäuderuine

Das Königreich des Orion

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Januar 2022 aufgenommen und zeigt eine Landschaft in Navarra, einer Provinz im Norden Spaniens, mit den Ruinen alter Zivilisationen im Vordergrund. Darüber sehen wir einen teilweise bewölkten und teilweise sternenklaren Himmel, wobei die auffälligsten Sterne zum Sternbild Orion gehören. Der Orion besteht aus vielen hellen Sternen und enthält mehrere interessante Deep-Sky-Objekte innerhalb seiner Grenzen. Er ist eines der 88 offiziell von der IAU anerkannten Sternbilder. Sein Ursprung liegt in der griechischen Mythologie, in der der Held Orion der Sohn des Meeresgottes Poseidon ist. Orion wird als riesengroßer Jäger dargestellt, der auf der Lauer liegt, kurz bevor er ein Tier angreift. (Es ist unklar, welches Tier er angreift, aber in der ursprünglichen babylonischen Version der Gilgamesch-Saga ist es der Himmelsstier, der dem Sternbild Stier entspricht.) Die moderne Planetariumsinterpretation stellt ihn als römischen Krieger dar, der seinen Schild erhebt, aber die beiden begleitenden Hunde, die durch die Sternbilder Canis Major und Canis Minor dargestellt werden, erinnern noch an den griechischen Jäger. Das am Himmelsäquator gelegene Sternbild ist von überall auf der Welt zu sehen und wird in verschiedenen Mythologien unterschiedlich interpretiert, beispielsweise als drei Fischer am Lagerfeuer in Teilen Australiens, als Schmetterling in einigen Teilen Afrikas und als Treppe für die Seelen der Vorfahren in Teilen Südamerikas. Da Spanien zum Römischen Reich gehörte, sind die ursprünglichen Sternbilder aus früherer Zeit nicht bekannt. Es gibt einige Höhlenmalereien auf der iberischen Halbinsel, die möglicherweise astronomische Bezüge haben könnten. Es ist jedoch unklar, ob diese auf Felsen gemalten Figuren Sternmuster darstellen. Der Orion ist am besten von November bis Januar zu sehen. Sein auffälligstes Merkmal ist der "Gürtel", eine Sterngruppe, die sich aus drei hellen aufgereihten Sternen (Alnitak, Alnilam und Mintaka) zusammensetzt, die in verschiedenen Kulturen eine eigene Bedeutung haben. Direkt unter dem Gürtel befindet sich der Orionnebel, ein bekanntes und gut erforschtes Sternentstehungsgebiet, das etwa 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Die hellsten Sterne des Sternbilds sind Rigel - ein blauer Überriese, der der sechsthellste Stern am Himmel ist - und Beteigeuze - ein massereicher roter Überriese. Ersterer stellt den linken Fuß, letzterer die rechte Schulter des Jägers dar. Während Rigel sich noch in der Mitte seines Lebens befindet, wird Beteigeuze voraussichtlich in einigen Zehntausend Jahren explodieren. Die Orioniden, ein Meteorstrom mit typischen Raten von Dutzenden von Sternschnuppen pro Stunde, dessen Mutterkörper der Halleysche Komet ist, kann jedes Jahr im Oktober vom Orion, nahe der Grenze zum Sternbild der Zwillinge, ausgehend beobachtet werden.
Bildnachweis: Carlos Zudaire/IAU OAE

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Related Diagrams


The bright stars in Andromeda form a Y-shape. Pegasus to the lower right. In the center is M31, marked with a red ellipse.

Andromeda Constellation Map

Bildunterschriften: The constellation Andromeda showing the bright stars and surrounding constellations. Andromeda is surrounded by (going clockwise from the top) Cassiopeia, Lacerta, Pegasus, Pisces, Aries, Triangulum and Perseus. The brightest star in Andromeda (Alpheratz) is in the lower part of the constellation. Together with three stars in Pegasus it forms the asterism known as the "Great Square of Pegasus". The next two bright stars in the constellation (Mirach and Almach) form a line extending north-east from Alpheratz. Andromeda is a northern constellation and is most visible in the evenings in the Northern Hemisphere autumn. It is visible from all of the Northern Hemisphere and most temperate regions of the Southern Hemisphere but is not visible from Antarctic and Subantarctic regions. The most famous object in Andromeda, the Andromeda Galaxy is marked here with a red ellipse and its Messier catalog number M31. The yellow circle on the left marks the position of the open cluster NGC 752 and the green circle on the right marks NGC 7662 (the blue snowball nebula), a planetary nebula. The y-axis of this diagram is in degrees of declination and with north as up and the x-axis is in hours of right ascension with east to the left. The sizes of the stars marked here relate to the star's apparent magnitude, a measure of its apparent brightness. The larger dots represent brighter stars. The Greek letters mark the brightest stars in the constellation. These are ranked by brightness with the brightest star being labeled alpha, the second brightest beta, etc., although this ordering is not always followed exactly. The dotted boundary lines mark the IAU's boundaries of the constellations and the solid green lines mark one of the common forms used to represent the figures of the constellations. Neither the constellation boundaries, nor the lines joining the stars appear on the sky.
Bildnachweis: Adapted by the IAU Office of Astronomy for Education from the original by IAU/Sky & Telescope

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Orion appears as an hourglass-shaped pattern with two strings of stars extending northeast and northwest

Orion Constellation Map

Bildunterschriften: The constellation Orion along with its bright stars and surrounding constellations. Orion is surrounded by (going clockwise from the top) Taurus, Eridanus, Lepus, Monoceros and Gemini. Orion’s brightest stars Betelgeuse and Rigel appear at the northern (upper on this diagram) and southern (lower) end of the constellation respectively with the famous three star “belt” in the middle. Orion spans the celestial equator and is thus visible at some time in the year from all of planet Earth. In the most arctic or antarctic regions of the world, some parts of the constellation may not be visible. Orion is most visible in the evenings in the northern hemisphere winter and southern hemisphere summer. The blue line above Orion marks the ecliptic, the path the Sun appears to travel across the sky over the course of a year. The Sun never passes through Orion, but one can occasionally find the other planets of the Solar System and the Moon in Orion. Just south of Orion’s belt lie two Messier objects M42 (the Orion nebula) and M43, marked by green squares. These nebulae along with M78 (here the green square to the left of the belt) are part of the huge Orion Molecular Cloud Complex. This covers most of the constellation and includes regions where these molecular clouds are collapsing to form young starts. The y-axis of this diagram is in degrees of declination and with north as up and the x-axis is in hours of right ascension with east to the left. The sizes of the stars marked here relate to the star's apparent magnitude, a measure of its apparent brightness. The larger dots represent brighter stars. The Greek letters mark the brightest stars in the constellation. These are ranked by brightness with the brightest star being labeled alpha, the second brightest beta, etc., although this ordering is not always followed exactly. The circle around Betelgeuse indicates that it is a variable star. The dotted boundary lines mark the IAU's boundaries of the constellations and the solid green lines mark one of the common forms used to represent the figures of the constellations. Neither the constellation boundaries, nor the lines joining the stars appear on the sky.
Bildnachweis: Adapted by the IAU Office of Astronomy for Education from the original by IAU/Sky & Telescope

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Sagittarius is shaped like a teapot pouring tea south west. The ecliptic runs WSW to ENE at the top of the constellation

Sagittarius Constellation Map

Bilduntersc