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Glossarbegriffe: Polarstern

Also known as Polaris oder Nordstern

Description: Der Polarstern ist der dem nördlichen Himmelspol am nächsten gelegene helle Stern (innerhalb eines Grades). Seine offizielle Bezeichnung ist α Ursae Minoris, aber er wird üblicherweise als Polarstern, Polaris oder Nordstern bezeichnet. Da sich alle Sterne der nördlichen Hemisphäre um ihn zu drehen scheinen, ist er ein hervorragender Fixpunkt, von dem aus Messungen für die Navigation und Astrometrie durchgeführt werden können. Seine Höhe über dem Horizont gibt den ungefähren Breitengrad des Beobachtungsortes an. Allerdings ändert sich seine Position auf der Himmelskugel aufgrund der Präzession der Erdrotationsachse langsam, sodass Polaris in einigen Jahrhunderten nicht mehr die Position des Himmelsnordpols anzeigen wird.

Polaris ist ein Dreifachsternsystem. Dieses besteht aus einem Hauptstern: ein enges Doppelsystem aus einem gelben Überriesen (Polaris Aa) und einem kleinerem Hauptreihenstern (Polaris Ab), die sich gegenseitig umkreisen. Das Paar hat einen Begleiter (Polaris B), ein Hauptreihenstern, der das Doppelsystem in einer Entfernung von 2.400 Astronomischen Einheiten umkreist; die Umlaufzeit beträgt etwa 29,3 Jahre. Polaris B kann bereits mit kleineren Amateurteleskopen aufgelöst werden. Mit dem Hubble-Weltraumteleskop konnten alle drei Sterne des Dreifachsternsystems sichtbar gemacht werden. Die scheinbare visuelle Helligkeit von Polaris schwankt, da Polaris Aa ein pulsationsveränderlicher Stern (Cepheide) ist. Das Polaris-System ist etwa 447 Lichtjahre von der Erde entfernt.

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Term and definition status: The original definition of this term in English have been approved by a research astronomer and a teacher
The translation of this term and its definition is still awaiting approval

The OAE Multilingual Glossary is a project of the IAU Office of Astronomy for Education (OAE) in collaboration with the IAU Office of Astronomy Outreach (OAO). The terms and definitions were chosen, written and reviewed by a collective effort from the OAE, the OAE Centers and Nodes, the OAE National Astronomy Education Coordinators (NAECs) and other volunteers. You can find a full list of credits here. All glossary terms and their definitions are released under a Creative Commons CC BY-4.0 license and should be credited to "IAU OAE".

Zugehörige Medien


Der schöpfkellenförmige Große Wagen mit dem orangefarbenen Stern Arktur zu seiner Linken spiegelt sich im Wasser.

Traumhafter Sternhimmel mit Airglow

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses eindrucksvolle Bild zeigt eine Reihe von markanten Sternbildern am Nachthimmel über der inneren Mongolei, aufgenommen im August 2019. Der gelbliche Stern unten links ist Arktur, einer der hellsten Sterne am Nachthimmel und der hellste im Sternbild Bärenhüter (lat. Bootes). Die Deichsel des Großen Wagens zeigt auf diesen hellen Stern, und der Wagen ist auch rechts vom Bärenhüter zu sehen. Die Nördliche Schöpfkelle (Bei Dou) ist ein traditionelles chinesisches Sternbild. Sie gilt auch als Wagen, in dem die Richter für den Adel sitzen. Arktur ist ein aus einem einzelnen Stern bestehender Asterismus, der das Horn genannt wird und Teil des chinesischen Supersternbildes für den Frühling ist, dem Blauen Drachen des Ostens. Die Vorderseite der Nördlichen Schöpfkelle zeigt auf den Stern am oberen Rand des Bildes, der heute der Polarstern genannt wird (lat. Polaris). Im alten China gab es noch keinen hellen Stern am Himmelspol, so dass die Sterne in unmittelbarer Nähe dem Kaiser und seiner Familie im Sternbild des Verbotenen Purpurpalastes zugeordnet wurden. Zumindest im Mittelalter wurde der Polarstern als Teil des Sternbilds des großen Himmelskaisers betrachtet. Die Nördliche Krone (lat. Corona Borealis) ist ebenfalls in der oberen rechten Ecke dieses Bildes zu sehen, wenn auch nicht in ihrer ganzen Ausprägung. In China wird sie als Gewundenes Band bezeichnet. Mit seiner charakteristischen halbkreisförmigen Form ist es eines der kleineren der 88 modernen Sternbilder, lässt sich aber auch mindestens drei oder vier Jahrtausende zurückverfolgen durch die römische Krone, den griechischen Hochzeitskranz und die babylonische "Sterngruppe der Würde". Am oberen rechten Rand des Bildes befindet sich der Teil des modernen Sternbilds Kassiopeia, der im alten China als Fliegender Korridor und Hilfsstraße galt. Die W-Form von Kassiopeia wird durch den Rand des Fotos abgeschnitten, aber die Sternbilder im Süden und Südosten, Andromeda und Perseus, sind deutlich zu erkennen. Die Andromedagalaxie, das am weitesten entfernte Objekt, das mit bloßem Auge sichtbar ist, ist deutlich zu erkennen. Sie befindet sich am äußersten Rand des Bandes der Milchstraße, was erklären könnte, warum sie in alten Sternkatalogen nicht ausdrücklich erwähnt wurde, da man sie fälschlicherweise für einen Teil der Milchstraße hielt. Die Aufnahme zeigt auch deutlich rötliche Bereiche der Milchstraße, die mit bloßem Auge nicht hell erscheinen, sowie offene Sternhaufen, die sich aus derselben Molekülwolke bilden, also Gruppen von Sternen mit ähnlichem Alter. In der traditionellen chinesischen Astronomie ist diese Region Teil vieler großer und kleiner Asterismen.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Der Große Wagen, sieben helle Sterne in Form einer Schöpfkelle, zu vier Jahreszeiten unter anderen Winkeln betrachtet

Großer Wagen zu vier Jahreszeiten

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Da sich die Erde um die Sonne bewegt, scheinen sich die Positionen der Sterne am Nachthimmel im Laufe des Jahres zu verändern. Diese Zusammenstellung von Bildern, die während der vier Jahreszeiten im Jahr 2020 in der Region Venetien in Italien aufgenommen wurden, veranschaulicht dies sehr gut und zeigt die scheinbare Bewegung der Sternbilder Ursa Minor und Ursa Major. Ursa Minor, der Kleine Bär, ist ein Sternbild der nördlichen Himmelsphäre und enthält den nördlichen Himmelspol, der in unserer heutigen Zeit durch einen hellen Stern namens Polaris gekennzeichnet: der Polarstern. Polaris wird seit Jahrhunderten für die Navigation auf der Nordhalbkugel der Erde verwendet, da er sich seit etwa 200 Jahren fast genau auf der Position des Pols befindet. Im Mittelalter und in der Antike gab es keinen Polarstern. Der Himmelsnordpol lag zu dieser Zeit in einer dunklen Region, und die Griechen betrachteten die "Kleine Bärin" als Begleiterin der "Großen Bärin", die leichter zu erkennen ist. Die hellsten Sterne dieser Konstellationen wurden von den Griechen alternativ auch als Wägen betrachtet, wie in dem berühmten Lehrgedicht von Aratus aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu lesen ist. Der bekannteste Asterismus in Ursa Major aus sieben hellen Sternen hat (im nördlichen Teil der Welt) unterschiedliche Namen. Während er von den Griechen als Wagen betrachtet wurde, gilt er in China "die Nördliche Schöpfkelle" und bei den alten Römern als "die Sieben Ochsen". Die Nutzung als Navigationhilfe trug ihren Teil zum Namen "Große Bärin" bei, denn für die Griechen bedeutete eine Reise in Richtung des Horizonts, über dem Ursa Major erscheint, sich in Richtung des Landes der Bären (also nach Nordeuropa) zu bewegen. Ein Tier ist deutlich zu erkennen, wenn man alle schwächeren Sterne in der Nähe der sieben hellen Sterne berücksichtigt. Die Griechen hielten die Bärin für weiblich, weil die griechische Mythologie dieses Tier mit der Nymphe Kallisto verbindet, deren Geschichte die Initiationsrituale für Frauen beschreibt. Oben links sehen wir ein Bild, das an einem Frühlingsabend aufgenommen wurde, während das Bild darunter den gleichen Himmelsausschnitt an einem Sommerabend zeigt. Gegen den Uhrzeigersinn sehen wir im Bild unten rechts dann den Herbsthimmel, während das Bild oben rechts diesen Himmelsausschnitt im Winter zeigt. Man beachte, dass sich die Stellung von Ursa Minor und dem Großen Wagen zueinander nicht ändert, während sich alle Sterne im Kreis um Polaris zu bewegen scheinen. Als immer nach Norden weisender Stern liegt er an dem Punkt, an dem sich die Rotationsachse der Erde mit der Himmelskugel schneidet. Die Verschiebung der Sternbilder im Laufe des Jahres ist daher eine Weltkugeluhr oder ein Weltkugelkalender, der von alten Zivilisationen zur Messung der Jahreslänge und zur Vorhersage des Wechsels der Jahreszeiten verwendet wurde. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel der beste Zeitpunkt für die Aussaat und das Segeln bestimmen, da sich die Winde mit den Jahreszeiten ändern.
Bildnachweis: Giorgia Hofer/IAU OAE

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


The Big Dipper drifts lower towards the horizon on the left, on the right a comet rises in the sky.

Big Dipper and Comet Neowise C2020 F3

Bildunterschriften: This time-lapse documents the trajectory of the iconic Big Dipper across three frames taken in July 2020. Captured from three locations in Italy, Tre Cime di Lavaredo Auronzo di Cadore, Monte Rite, Cibiana di Cadore, and Casera Razzo, Vigo di Cadore, this visual odyssey showcases the captivating journey of the Big Dipper with the addition of trails of stars painting a celestial canvas. It not only traces the path of this renowned asterism but also features the rare appearance of comet Neowise C/2020 F3, an extraordinary event that graced our skies during July 2020.
Bildnachweis: Giorgia Hofer/IAU OAE (CC BY 4.0)

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The dish of a radio telescope rotates as the Big Dipper moves in the sky behind.

The Big Dipper with the Sardinia Radio Telescope SRT

Bildunterschriften: This time-lapse captures the movement of the stars alongside the majestic 64-metre Sardinia Radio Telescope (SRT) from the National Institute of Astrophysics (INAF), with special attention to the renowned Big Dipper against the backdrop of the celestial sphere. The camera pans as the famous asterism sinks in the sky while planes fly past and the radio telescope rotates. The harmonious interplay between the stellar pathways and the colossal dish of the radio telescope creates a mesmerising visual ode to the cosmic ballet taken in September 2019.
Bildnachweis: Antonio Finazzi/IAU OAE (CC BY 4.0)

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


The Big Dipper sinks in the sky with the handle sweeping out a larger circle than the bowl of the asterism.

Big Dipper Over the Mono Lake

Bildunterschriften: The Big Dipper asterism gracefully moves above the otherworldly tufa formations of Mono Lake, California. The time-lapse captures the Big Dipper’s movement across the northern horizon until its inferior conjunction. At Mono Lake’s latitude (+38°), the stars of the Big Dipper remain circumpolar, except for Alkaid. The North Star sits 38° above the horizon, just outside the field of view in the top right. The lunar illumination bathes the landscape in a soft glow, gradually fading as the Moon sets, cloaking the scene in darkness.
Bildnachweis: Fabrizio Melandri/IAU OAE (CC BY 4.0)

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Timelapses of rotating skies behind trees, telescopes, mountains and observatories

The Rotating Planet

Bildunterschriften: A cosmic journey unfolds across continents in this time-lapse video which captures both iconic constellations from diverse corners of the world. Starting in China, the Big Dipper graces the night sky, a steadfast guide embedded in cultural narratives. Its luminance marks the beginning of this celestial odyssey. The two pointer stars on the end of the Big Dipper point to the North Star (Polaris) which appears to remain stationary as the sky rotates. From Nepal’s lofty peaks, the Big Dipper’s familiarity persists, a reliable fixture in the shifting panorama of the rotating planet. Moving to Chile, the Southern Cross adorns the firmament, emblematic of the southern skies. Frames from Chile showcase this constellation accompanied by the Milky Way Galaxy. In Namibia, a telescope from the H.E.S.S. Observatory appears in the video. Later, nestled beneath sheltering trees, the Big Dipper persists in its celestial prominence, appearing against a canvas of stars. Using varied techniques — fisheye lenses, static cameras, and Earth's movement-tracking — each frame unveils the Cross’s grandeur against diverse landscapes. These sequences — marked by star trails and Earth’s rotation—highlight the enduring presence of the Big Dipper and Southern Cross, bridging cultures and celestial beauty across hemispheres.
Bildnachweis: Jianfeng Dai/IAU OAE (CC BY 4.0)

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Ein traditionelles chinesisches Gebäude. Oben bilden die Streifen der Sterne ein kreisförmiges Muster um den Polarstern.

Strichspuren der Verbotenen Stadt

Bildunterschriften: Unter dem himmlischen Ballett der Strichspuren von Sternen, die sich um den Nachthimmel winden, liegt in diesem Bild, das im März 2022 aufgenommen wurde, die Verbotene Stadt in Peking als Zeugnis alter himmlischer Verbindungen. Der Palast wurde nach kosmischen Gesichtspunkten entworfen und orientiert sich an der Ausrichtung des Polarsterns, der auch Polaris genannt wird: einem himmlischen Anker, der Seefahrern seit langem den Weg weist und die Stabilität des Himmel symbolisiert. Man glaubte, dass der Kaiser das irdische Abbild dieses Polarsterns verkörperte und die Brücke zwischen Himmel und Erde schlug. In dieser harmonischen einstündigen Belichtung, die mit einem Smartphone entstanden ist, zeichnen die Spuren der Sterne ihre nächtliche Reise über das Firmament um den Polarstern nach und geben die Präzision sowohl der architektonischen Gestaltung als auch der himmlischen Pfade wider.
Bildnachweis: Stephanie Ziyi Ye/IAU OAE (CC BY 4.0)

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons

Related Activities


Navigating with the Kamal – Northern Hemisphere

Navigating with the Kamal – Northern Hemisphere

astroEDU educational activity (links to astroEDU website)
Description: How did Arabian sailors navigate at sea?

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons

Tags: History , Geography , Coordinates , Celestial navigation , Arabia , Kamal
Age Ranges: 14-16 , 16-19
Education Level: Middle School , Secondary
Areas of Learning: Modelling , Social Research
Costs: Low Cost
Duration: 1 hour 30 mins
Group Size: Group
Skills: Analysing and interpreting data , Asking questions , Communicating information , Developing and using models , Planning and carrying out investigations